Phryne

26 41-63 Minuten 0 Kommentare
Phryne

Phryne

Leif Larsson

Carlo war einer jener Hochschulabsolventen, die deutsche Universitäten wie am Fließband hervorbringen. Er hatte Chemie studiert, war mit fünfunddreißig immer noch Single und arbeitete wie zahllose andere, namenlose Wasserträger an einem chronisch unter Finanzknappheit und unter fehlender internationaler Anerkennung leidenden Institut einer Provinzuniversität. Er war 1,85 Meter groß, schlank, aber nicht übertrieben sportlich. Er fuhr einen zehn Jahre alten Gebrauchtwagen aus dritter Hand, wohnte in einer selbst renovierten Dachwohnung und hatte eine Aversion gegen Zimmerpflanzen.

Aber Carlo war zufrieden mit dem, was er war. Sicher, dem Gehalt hätte eine Erhöhung gut getan. Und die Habilitation dümpelte im Moment auch so vor sich hin. Doch im Großen und Ganzen fühlte Carlo sich an seinem Arbeitsplatz wohl. Sein Ehrgeiz hielt sich so in Grenzen, dass er der Gesundheit in keiner Weise abträglich werden konnte. Das Herausragende bei so viel Durchschnittlichem an ihm war, dass er selbst aus den belanglosesten und banalsten Dingen aufsehenerregende Präsentationen fabrizieren konnte. Das hatte für das Institut den angenehmen Nebeneffekt, dass der warme Strom an Fördergeldern ständig plätscherte. Wegen dieses Talents hatte er bei den Kolleginnen und Kollegen bis hinauf zur Institutsleitung einen Stein im Brett. Das brachte neben Vertragsverlängerungen noch einige andere Annehmlichkeiten mit sich, die Carlo weidlich auszunutzen wusste.

Zu seinen schönsten Privilegien zählte eine außerordentlich rege Reisetätigkeit. Wenn irgendwo auf der Welt die Arbeit des Instituts vorgestellt werden musste, hieß es: „Carlo, mach du das.“ Auf Symposien und Fachkongressen war er bereits ein allseits bekannter Stammgast. Sein Brötchengeber sah es nicht ungern, zumal die Spesen meist von der Industrie beglichen wurden und somit die Institutskasse kaum belastet wurde. Nur hin und wieder, wenn es galt, für die mühsam errungenen wissenschaftlichen Erkenntnisse die verdienten Lorbeeren in Gestalt eines Preises entgegenzunehmen, war ein Vertreter der oberen Etage mit von der Partie. Dieses Mal war Carlo allerdings wieder wie so oft ohne Begleitung unterwegs. Reine Routine eben. Eine Weltreise war es zu seinem Leidwesen nicht geworden, denn die Tagung war von einem Luxemburger Konzern ausgerichtet worden, doch drei Tage Aufenthalt mit reichlicher Verköstigung und formidabler Unterbringung waren ihm sicher.

Seinen Vortrag über ein vermeintlich innovatives und vermarktbares Spezialverfahren hatte er am zweiten Tag halten dürfen. Wieder war es ihm gelungen, eigentlich schon bekannte Fakten mit einigen neuen, aber wenig bedeutsamen Forschungsergebnissen so zu präsentieren, dass ihm ein über das höfliche Maß hinausgehendes Interesse sicher war. Schon vom Rednerpult herab hatte Carlo im Auditorium die Sponsoren und Geschäftspartner taxiert, von denen sich die Institutsleitung lukrative Projektbeteiligungen und andere Formen der geldwerten Förderung versprach. Nach seinem Vortrag würde er sie bei gutem Essen und reichlich Moselwein von der zu erwartenden win-win-Situation überzeugen müssen, damit das Projekt mit ihrem Geld am Leben erhalten werden konnte.

In der ersten Reihe des Auditoriums saß eine junge Frau. Sie war Carlo sofort aufgefallen. Er hatte ihr Konterfei bereits auf dem Einladungsschreiben zum Kongress und im Tagungsband gesehen. Sie war die Tochter und Erbin des Eigentümers des Luxemburger Mischkonzerns PharmaChemInvest, der das Meeting veranstaltete. An ihren Namen – Tina oder Suna sowieso? - konnte er sich leider nicht mehr genau erinnern. Sie war bei weitem nicht die einzige Zuhörerin in dem futuristischen Hörsaal des Kongresszentrums. Doch aus der Mischung aus zerknautschter Konfektionsware und auffällig-unauffällig zur Schau gestellten, nadelgestreiften Maßanzügen stach sie hervor wie ein exotischer Schmetterling unter einem Schwarm Nachtfalter. Zweifellos gehörte sie zu jenen Frauen, die überall und unter allen nur erdenklichen Umständen ein nur schwer erklärbares Aufsehen erregen.

Trotz der gedämpften Beleuchtung, in deren Schutz die Zuhörer auf den hinteren Sitzreihen sich mehr oder weniger unfreiwillig dem Schlummer hingaben, zog die Frau Carlos Aufmerksamkeit unwiderstehlich auf sich. Er vergaß alle Regeln der guten Präsentation und ließ seine Blicke beim Reden nicht mehr wie üblich über seine Zuhörerschaft wandern. Während er seinen Vortrag mechanisch herunterspulte, saugten sich seine Blicke an den großen, das ebenmäßige Gesicht beherrschenden Augen der Frau in dem schlichten grauen, aber eleganten Kostüm fest. Ihr leises, von einem wohlwollenden Nicken begleitetes Lächeln trieb ihm wohlige Schauer über den Rücken. Wie in Trance beantwortete Carlo nach Beendigung seines Vortrages die wichtigtuerischen Fragen einiger Zuhörer. Leider war die ausgesprochen interessante Frau nicht unter den Fragestellern. Seine Blicke irrten durch den von Stimmengewirr erfüllten Raum, suchten ihre elegante Erscheinung, doch sie schien das Auditorium bereits verlassen zu haben. Auch seine Hoffnung, sie beim anschließenden Stehimbiss in der Aula anzutreffen, blieb unerfüllt. Lustlos verteilte er Visitenkarten an die mutmaßlichen Kooperations- und Geschäftspartner, plauschte kurz mit Bekannten bei Lachsbrötchen und Weißwein, fachsimpelte notgedrungen mit enthusiastischen Studenten und empfand nach all den Jahren zum ersten mal eine Mischung aus Überdruss und Enttäuschung.

Carlo hatte gerade den Entschluss gefasst, sich in der Grünanlage ein wenig die Beine zu vertreten, als eine Hostess des Kongresszentrums an ihn herantrat. Sie musterte kurz sein Namensschildchen am Revers, überreichte ihm lächelnd einen Briefumschlag und ließ ihn ohne Erklärung stehen. Verblüfft sah Carlo ihren langen Beinen nach, die leichtfüßig in der Menge entschwanden. Unschlüssig drehte er das Couvert in den Händen. Es war nicht beschriftet. Sicher eine Einladung von irgendeinem Firmenfritzen zu einer langweiligen Cocktailparty, dachte er, steckte den Umschlag in die Jackentasche und verließ durch die große Drehtür das Gebäude.

Es war bereits später Nachmittag und Carlo genoss nach der sterilen Atmosphäre im Tagungszentrum den spätsommerlichen Wind, der durch die alten Linden und Platanen strich. Er folgte den mit weißem, knirschendem Kies bestreuten Wegen, bis er kaum noch Spaziergänger antraf. An einem Teich zwischen Buxbaum- und Rhododendrenbüschen setzte er sich auf eine Bank, schlug die Beine übereinander und holte das Couvert aus der Tasche. Erst jetzt fiel ihm die edle Qualität des teuren, cremefarbenen Papiers auf. Carlo schlitzte den Umschlag mit seinem Taschenmesser sauber auf. Zum Vorschein kam eine Karte aus faserig-weichem Büttenpapier. Darauf befand sich weder ein Firmenlogo noch sonst eine gedruckte Information. Es war lediglich eine kurze handschriftliche Notiz vermerkt:

„Bitte geben Sie mir die Ehre und kommen Sie heute Abend um zwanzig Uhr zu meinem Dinner in das Koopmans Kontor. Ich freue mich!
Sina van der Moelen“

Entgeistert starrte Carlo auf die mit blauer Tinte verfasste Unterschrift. Sina van der Moelen war der Name der Eigentümerin der PharmaChemInvest! Sofort tauchte vor seinem geistigen Auge ihr Konterfei aus dem Vorwort des Tagungsbandes auf und verschmolz mit dem Gesicht der Frau aus der ersten Reihe des Auditoriums. Er atmete tief ein. Da sich die junge Firmenpatriarchin höchstpersönlich um ihn bemühte, konnte er womöglich auf ein lukratives Geschäft hoffen. Mehr noch: eine enge Kooperation mit einem Konzern dieses Kalibers konnte für sein Institut den langersehnten, internationalen Durchbruch bedeuten. Es lag jetzt an ihm, die Kontakte zu knüpfen. Den Schlüssel zum Erfolg hielt er in der Hand, nicht sein Chef. Wenn er es nicht vermasselte, war für ihn karrieretechnisch vielleicht mehr drin, als er sich jetzt vorstellen konnte...

Er sah auf seine Armbanduhr. Es war jetzt kurz nach siebzehn Uhr. Carlo erhob sich und schlenderte beschwingt zum Ausgang des Parks. Mit dem Sammeltaxi fuhr er in sein Hotel hoch über der luxemburgischen Hauptstadt. Sein Laptop ließ er unangetastet. Ihm war jetzt nicht danach, belanglose elektronische Post zu beantworten. Stattdessen suchte er für eine gute Stunde den Fitnessraum auf, duschte ausgiebig und schlüpfte in seine beste Garderobe.

Als er sich gegen halb acht in die Hotelhalle begab, um am Empfang ein Taxi zu bestellen, wurde er bereits von einem Fahrer der Firmenzentrale von PharmaChemInvest erwartet. Geschmeichelt nahm Carlo in dem nach feinem Leder duftenden Fahrzeug mit den dezent getönten Seitenfenstern Platz. Überrascht bemerkte er, dass der Wagen deutscher Fabrikation trotz seiner gediegenen Ausstattung lediglich der gehobenen Mittelklasse angehörte. Als sich die Kalesche völlig geräuschlos, weil elektrisch angetrieben, in Bewegung setzte, begriff er, dass die Zeit der noblen und leistungsstarken Edellimousinen auch in der an Luxus gewöhnten Welt der Konzernvorstände abzulaufen begann.

Kaum war der Wagen vor dem historischen Restaurant Koopmans Kontor zum Stehen gekommen, öffnete eine Art von Butler mit blütenweißen Handschuhen den Schlag. Nachdem Carlo seine Einladung vorgezeigt hatte, wurde er in eine Vorhalle komplimentiert, die mit allerlei Versatzstücken eines Überseekontors aus der guten alten Zeit ausstaffiert war. Er händigte seinen leichten Mantel dem Garderobier aus und schlenderte entlang abgewetzter Stehpulte, historischer Seekarten, englischer Teekisten und verstaubter Baumwollballen in Richtung Speisesaal, aus dem bereits angeregte Unterhaltung, Gelächter und das dezente Geklimper eines Klaviers an sein Ohr drang. Bereitwillig nahm er an der breiten Flügeltür ein Glas Champagner entgegen und betrat das vornehm knarzende Parkett. Vor der akkurat, mit makellos weißem Tuch gedeckten Tafel, auf der allerlei kristallenes Geschirr das Licht der prachtvoll-kitschigen Leuchter brach, standen Männer und Frauen in kleinen Gruppen beisammen, hielten sich an ihren Sektflöten fest und frönten dem small talk.
Carlo schritt langsam an den Grüppchen vorbei, nickte einigen flüchtigen Bekannten lächelnd zu und vertiefte sich in die Betrachtung der in Öl verewigten Kaufleute vergangener Epochen, die im Selbstbewusstsein ihres Erfolgs und ihres Besitzes aus schweren, vergoldeten Bilderrahmen auf die Versammlung herabsahen. Er war gerade an dem Konzertflügel modernster japanischer Produktion angelangt, in dessen Tasten ein befrackter, offensichtlich sehr befähigter junger Musiker griff, als Carlo eine leichte Berührung am Ellenbogen verspürte. Sina van der Moelen war unbemerkt an ihn herangetreten.

Carlo zögerte einen kurzen Augenblick, ehe er sich umwandte. Da stand sie vor ihm, die Frau aus der ersten Reihe und eine der reichsten des Landes obendrein. Sie trug dem Anlass entsprechend ein Etui-Kleid aus schwarzer Seide, das ihre Figur sehr vorteilhaft betonte, dazu eine kurze Bolerojacke aus Baumwollstretch. Das chice Business-Outfit endete kurz oberhalb der Knie und brachte die schlanken Beine zur Geltung, die durch die schwarzen High Heels stilvoll verlängert wurden. Ihr kastanienbraunes Haar war auf raffinierte Weise hochgesteckt, die schwingenden Ohrringe aus Silber und Lapislazuli betonten das hübsche Gesicht mit den großen, ausdrucksstarken Augen und dem dezent geschminkten Mund. Eine schimmernde Perlenkette schmückte den zierlichen Hals. Sie lenkte den Blick auf ein Dekolleté, das durch den waagerechten Ausschnitt weniger auf unverhüllte Offenbarung setzte, sondern vielmehr die Fantasie des Betrachters auf das Angenehmste anregte. Alles in allem machte die Dreißigjährige eine fabelhafte Figur.

„Da sind sie ja, mein lieber Doktor! Ich hatte schon befürchtet, dass Sie schon abgereist sein könnten.“
Sie schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln, das er linkisch erwiderte, und reichte ihm eine schmale, grazile Hand – allerdings hielt sie sie mit dem Handrücken nach oben, was ein konventionelles Händeschütteln ausschloss. Carlo rief seine längst verschütteten Tanzkurserinnerungen ab, fasste ihre Fingerspitzen, brachte seine Lippen so nah wie möglich an ihre Knöchel heran, ohne sie jedoch zu berühren, und richtete sich wieder auf.
„Wie hätte ich eine so reizende Einladung ausschlagen können, Madam. Es ist mir eine große Ehre, heute Abend Ihr Gast sein zu dürfen.“
„Die Freude ist ganz meinerseits, Doktor.“ strahlte sie ihn an und nippte an ihrem Champagner.
„Den Doktor habe ich im Hotel gelassen.“
„Verzeihen Sie, aber ich glaube, Sie sind der erste heute Abend, der auf den Titel keinen Wert legt.“
Verschwörerisch beugte er sich ein wenig vor, als ob er ihr ein Geheimnis anvertrauen wollte.
„Der akademische Grad ist kein Bestandteil des Namens.“ erklärte er. „Die meisten wissen das nur nicht…oder wollen es nicht wissen.“
„Mit Verlaub, Sie scherzen!“
„Ich bin ein schlechter Witzeerzähler.“
Sie neigte den Kopf und sah ihn über den Rand ihrer Designerbrille hinweg seltsam an.
„Sicher haben sie andere Qualitäten, die es wert sind, kennengelernt zu werden.“
Ehe Carlo über diese kryptische Bemerkung nachdenken konnte, ertönte aus der Tiefe des Raumes mehrmals ein chinesischer Gong. Sofort improvisierte der Pianist ein paar abschließende Akkorde und ließ seinen Vortrag mit einem perlenden Arpeggio ausklingen.

„Kommen Sie!“ forderte Sina van der Moelen Carlo auf. „Lassen sie uns unsere Plätze aufsuchen. Der Küchenchef hat es gar nicht gern, wenn man ihn warten lässt.“
Sie stellten die leeren Champagnergläser auf der polierten Decke des Flügels ab und schritten an der langen Tafel entlang zu Mitte des Saales. Da sie voranging, erhaschte Carlo einen Blick auf die wohlgeformten Waden und die schlanke Taille seiner Gastgeberin. Sie hätte auf dem catwalk eine ausgezeichnete Figur gemacht.

„Hier sind unsere Plätze.“ verkündete sie, als sie die Mitte der Tafel erreicht hatten. Zu seiner Verblüffung entdeckte er sein Namensschild rechts neben dem von Sina van der Moelen. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass sie ihn absichtlich neben sich platziert hatte. Carlo rückte ihr den gepolsterten Stuhl zurecht und setzte sich. Die Gäste folgten ihrem Beispiel und nahmen ebenfalls ihre Plätze ein. Rechts neben ihm hatte ein junger Litauer Platz genommen, den er aus einer Podiumsdiskussion flüchtig kannte. Ihm gegenüber saß Bartolomeo Caresi, ein kahlköpfiger Sizilianer aus Palermo, der nur Augen für die schöne Gastgeberin zu haben schien. Daneben thronte eine steife, gouvernantenhafte Österreicherin mit Hornbrille und streng nach hinten gekämmten, im Nacken zusammengebundenen, grauen Haaren in Gesellschaft eines korpulenten Ungarn. Links neben Sina van der Moelen hatte sich der Dekan der hiesigen Fakultät für Chemotechnologie niedergelassen. Die Gastgeberin parlierte mit allen charmant auf Englisch, während aufmerksame Kellnerinnen die Getränke kredenzten.

Carlo beteiligte sich nur sporadisch an den zumeist belanglosen Gesprächen. Er tauschte ein paar höfliche Worte mit dem jungen Litauer und lauschte ansonsten der angenehmen, leicht rauchigen Stimme seiner Gastgeberin. Auch grübelte er über den Grund ihrer Einladung nach. Warum hatte sie sich ausgerechnet ihn als Tischnachbarn auserkoren?
„Übrigens,“ eröffnete sie ihm plötzlich, als ob sie seine Gedanken gelesen hätte. „Erwarten Sie nicht von mir, dass ich mich heute mit Ihnen über die fachlichen Aspekte Ihrer Arbeit oder über ein mögliches joint venture unterhalte. Darum kümmern sich meine Mitarbeiter. Meine Einladung war rein privater Natur:“

Sie hatte Deutsch gesprochen. Jetzt dämmerte es Carlo, dass er unter all den Gästen einen besonderen Status genoss. Er hörte sich eine Erwiderung murmeln und spürte, wie sein Deodorant langsam aber sicher versagte. Sie schenkte ihm ihr bezaubernstes Lächeln und prostete ihm augenzwinkernd zu. Dann nahm sie die Konversation mit ihren Gästen an der gegenüberliegenden Seite der Tafel wieder auf. Wenn sie sich vorbeugte, um sich im Stimmengewirr dem Ungar, dem Italiener und der Österreicherin verständlich zu machen, warf er ihr verstohlene Blicke zu. Er betrachtete fasziniert das Profil ihres stets freundlich lächelnden Gesichts, das von dem grazilen Kinn, von den vollen Lippen und von der sanft geschwungenen Nase beherrscht wurde.

Während des Dinners war die Unterhaltung verständlicherweise etwas ins Stocken geraten. Lediglich der dicke Ungar redete unentwegt, was die Österreicherin mit missbilligenden Blicken durch ihre Hornbrille quittierte. Als das Dessert aufgetragen wurde, schenkte Sina van der Moelen Carlo wieder mehr Aufmerksamkeit.
„Wie gefällt Ihnen Ihre Unterkunft hier in der Stadt?“
„Ich kann mich nicht beklagen. Leider bleibt kaum Zeit, das umfangreiche Freizeitangebot komplett zu nutzen.“
„Es freut mich, dass das Hotel ihren Vorstellungen entspricht.“ versicherte Sie ihm und rührte mit einem winzigen Silberlöffel den Espresso in der dünnwandigen Tasse um. „Mein Vater hat es seinerzeit gebaut, obwohl der Bedarf an Hotelbetten bereits weitestgehend gedeckt war. Er setzte damals auf ein exklusives Wellnessangebot. Das war damals noch alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Doch der Erfolg gab ihm Recht.“
Carlo nickte zustimmend und beobachtete Sina van der Moelen, wie sie das zierliche Tässchen ergriff und vorsichtig an die gespitzten Lippen setzte. An ihren schlanken Fingern war kein einziger Ring zu entdecken.
„Ich habe kaum eine schönere Badelandschaft gesehen als die Delfin-Therme.“ versicherte er aufrichtig. Sie leckte sich genießerisch die unaufdringlich geschminkten Lippen.
„Wie schön, dass Sie das sagen!“ strahlte sie ihn an. „Die Delfin-Therme ist nach Entwürfen von mir gebaut worden, wenn ich das in aller Bescheidenheit anmerken darf. Ich hatte gerade mein Architekturstudium beendet, müssen Sie wissen.“
„Einen schöneren Einstand als Architektin kann man sich doch kaum wünschen!“ beglückwünschte sie Carlo. „Darf ich fragen, ob sie noch weitere Projekte verwirklicht haben?“
„Nichts von Bedeutung.“ entgegnete Sina van der Moelen und ihre Stirn umwölkte sich leicht. „Meinem Vater ging es seit dieser Zeit gesundheitlich immer schlechter, so dass ich mehr und mehr Aufgaben im Geschäft übernehmen musste. Als er starb, blieb mir keine Zeit mehr, mir in meinem Beruf einen Namen zu machen.“
„Das tut mir leid. Aber im Unternehmen ihre Frau zu stehen ist doch auch eine nicht geringe Leistung. Es ist sicher nicht leicht, einen so großen Konzern zu lenken.“
„Ich musste lernen, viel Verzicht zu üben.“ gestand sie ihm in einer Anwandlung von Sentimentalität. Neugierig sah der Italiener zu ihr herüber, doch ihre Augen wanderten gedankenverloren hinauf zu dem lebensgroßen Portrait, das an der gegenüberliegenden Wand über dem glatzköpfigen Sizilianer hing. Der in Öl portraitierte Kaufmann war neben einem Tisch stehend dargestellt, die rechte Hand auf einen kleinen Globus gestützt, vor dem bündelweise Banknoten und Aktienpapiere lagen. Die Farben des Gewandes und des Bildhintergrundes waren so stark nachgedunkelt, dass der Kopf auf der weißen spanischen Halskrause zu ruhen schien wie das abgeschlagene Haupt Johannes des Täufers auf einem Silbertablett.

Die seltsame Gefühlsregung Sina van der Moelens dauerte nur wenige Sekunden. Sie löste ihren Blick von der düsteren Szenerie und ergriff ihr Weinglas.
„Wir wollten doch heute Abend nicht über die Arbeit reden.“ erinnerte sie ihren Gast und drohte ihm lächelnd mit dem Zeigefinger. „Kommen Sie, stoßen Sie lieber mit mir an!“
„Gern. Auf die Schöpferin der Delfin-Therme!“
„Sie sind zu liebenswürdig.“
Während sie tranken sah der kahlköpfige Italiener unentwegt zu Sina van der Moelen herüber. Er schien sie mit den Augen auszuziehen. Missmutig stürzte er einen Grappa nach dem anderen hinunter.
„Ich wollte das Hotel eigentlich „Venus-Therme“ nennen.“ gestand sie und spielte versonnen mit einem ihrer Ohrringe. „Aber Papa war der Meinung, der Name der Liebesgöttin sei für ein Hotel zu…anzüglich.“
„Venus war auch die Göttin der Schönheit.“ warf Carlo ein. „Immerhin schmückt sich eine Tennisspielerin von Weltklasse mit ihrem Namen. Und wäre die Kunst ohne Botticellis Geburt der Venus nicht unendlich viel ärmer?“
„Vielleicht hatte mein Vater eher die Venus von Willendorf vor Augen.“
Carlo musste herzlich lachen, als er an das steinzeitliche Figürchen mit der üppigen Leibesfülle dachte. Misstrauisch blitzte der italienische Professor ihn über den Rand seines Glases hinweg an, bevor er seine Blicke wieder begierig auf die Gastgeberin richtete.
„Im Ernst: haben Sie schon daran gedacht, den Namen wieder zu ändern?“ wollte Carlo wissen.
„Dazu sehe ich keine Veranlassung. Die Delfin-Therme ist bereits sehr gut auf dem Markt eingeführt. Wozu also den Namen ändern?“ sagte Sina van der Moelen, schob sich ein Löffelchen Mousse au chocolat in den Mund und drückte die Süßspeise mit der Zunge an den Gaumen. „Vortrefflich, dieses Dessert, finden Sie nicht?“
Carlo pflichtete ihr bei, dachte aber, vom ausgezeichneten Wein erkühnt, eher an das Kleid, dessen schwarze Seide ihre Körperformen umspielte. Welch eine hinreißende Figur würde sie erst in einem knappen Bikini machen! Wehmütig widmete er sich wieder dem Dessert.

Bei den anderen Gästen hatte der Zuspruch nach dem edlen Rebensaft zunehmend zu mehr Lockerheit geführt. Die hornbebrillte Gouvernante aus der Alpenrepublik hatte viel von ihrer Strenge eingebüßt und gluckste belustigt über die Bonmots, die ihr ungarischer Kollege zum Besten gab. Nur der italienische Professor starrte nach wie vor verdrossen auf Sina van der Moelen. Die ersten Gäste waren bereits gegangen. Auch der junge Balte und der Dekan hatten sich empfohlen. Carlo, der Sina van der Moelens Gastfreundschaft gerne noch etwas länger in Anspruch nehmen wollte, entschloss sich, einen riskanten Versuchsballon zu starten.
„Nun, dann werde ich mich wohl auch verabschieden, Madam van der Moelen. Es war wirklich ein reizender Abend, für den ich mich nochmals herzlich bedanke.“ wandte er sich mit wohlgesetzten Worten an die Gastgeberin.
„Sie wollen schon gehen?“ fragte sie mit dem Ausdruck ehrlichen Bedauerns. „Tun Sie mir doch die Freude und bleiben Sie noch ein Weilchen! Falls Sie allerdings noch eine Verabredung haben...“
Carlo, dem der leichte Anflug von Enttäuschung in ihren großen Augen nicht entgangen war, beeilte sich, ihr zu versichern, er stünde selbstverständlich zu Ihrer Verfügung
„Ich bestehe darauf!“ bekräftigte sie und sah ihn versonnen an.
Ehe er antworten konnte erhoben sich die ältliche Österreicherin und ihr ungarischer Verehrer unter lautem Gelächter von ihren Plätzen und ließen den übellaunigen Sizilianer allein zurück.
„Der Saal hier wird mir langsam zu ungemütlich. Was halten sie von einem Lokalwechsel?“ schlug Sina van der Moelen unvermittelt vor und klimperte herausfordernd mit den Ohrringen.
„Gerne.“ erwiderte Carlo mit einem Seitenblick auf den Italiener, der mit glasigen Augen herüberstierte. „Denken Sie an etwas Bestimmtes?“
Sie drückte den erhobenen Zeigefinger an die Lippen und schaute über den Rand ihrer Brille als ob sie nachdenke. „Wissen Sie was? Nach diesem anstrengenden Tag würde ich mich zu gerne in der Delfin-Therme noch ein wenig entspannen. Sie leisten mir doch Gesellschaft?“
„In Ihrer wunderschönen Delfin-Therme? Ich wüsste nicht, was ich lieber täte!“
„Ich danke Ihnen, dass Sie mir ihre Zeit und ihre Gegenwart schenken.“ sagte sie und legte ihm ihre schmale Hand auf den Unterarm. Ihr Oberkörper war ihm so nahe gekommen, dass er den Duft ihres Parfums deutlich wahrnehmen konnte. Carlo spürte, wie sich seine Männlichkeit in den Bereitschaftszustand versetzte. Bisher hatte sie den ihr zugewiesenen Platz in komprimierter Form akzeptiert, doch nun begann sie raumgreifend an der Kette zu zerren. Um seine Verlegenheit zu überspielen, griff er zum Weinglas und feuchtete seine trockene Kehle mit einigen Schlucken an.
„Apropos Zeit.“ begann er mit brüchiger Stimme und sah auf seine Armbanduhr. Er räusperte sich und fuhr fort: „So ein Pech! Das Bad ist leider bereits geschlossen.“
„Nicht für uns!“ erwiderte sie mit einem triumphierenden Lächeln. „Wenn Sie nachher hinunter ins Hotel fahren, gibt Ihnen mein Fahrer den Generalschlüssel. Er hat ihn stets im Handschuhfach, für den Fall, dass mir nach einem langen Arbeitstag nach einer Runde Schwimmen ist. Er wird den Nachtportier veranlassen, die Technik wieder hochzufahren. Gehen Sie einfach schon mal vor. Ich werde nachkommen, sobald ich die letzten Gäste verabschiedet habe.“
„Vorsicht,“ warnte er, „manche sitzen und sitzen, selbst wenn der Gastgeber schon längst unter dem Tisch liegt.“
„Keine Sorge.“ gab sie zurück und lächelte belustigt über sein drastisches Beispiel. „Das wird bei mir nicht der Fall sein.“

Sie erhoben sich gleichzeitig. Carlo nickte dem mit halb geschlossenen Lidern in seinem Stuhl hängenden Italiener zu und schloss hastig sein Sacco, um die verräterische Beule im Schritt zu verbergen. Während Sina van der Moelen um die lange Tafel herumstöckelte, um sich bei den Dinnergästen mit dem ausdauernsten Sitzfleisch charmant für ihr Kommen zu bedanken, begab er sich in das Foyer, wo sich nur noch wenige Besucher aufhielten. Sein Chauffeur wartete bereits zeitunglesend in einem englischen Ledersessel. Als sich Carlo seinen Mantel geben ließ, erhob sich der Fahrer, setzte seine Mütze mit routinierter Handbewegung korrekt auf den Scheitel und verschwand durch die Schwingtür, um den Wagen vorzufahren.

Wie seine Gastgeberin es versprochen hatte, händigte der Chauffeur ihm den Generalschlüssel aus und versicherte, er werde sich um die Schwimmbadtechnik kümmern. Carlo dankte ihm und fuhr mit dem Lift nach oben. Er machte sich nicht erst die Mühe, seinen Abendanzug gegen Freizeitklamotten einzutauschen. Er schnappte sich ein großes Handtuch und seine Badehose und fuhr sofort hinunter in die Wellnessetage. Als sich die Tür des Aufzuges öffnete, lag die kleine Halle vor dem Eingang im schummrigen Licht der Notbeleuchtung vor ihm. Carlo ging zu der Glastür, hinter der sich die Delfin-Therme befand. Er steckte den Schlüssel ins Schloss. Tatsächlich ließ sich die Schwingtür ohne Mühe öffnen. Zögernd betrat er das Bad.

Die Laternen der Außenanlage hinter der großflächigen Glasfront spendeten zu so später Stunde keine Helligkeit mehr. Das Notlicht reichte gerade aus, um sich zu orientieren und um nicht zu stolpern. Die Luft war gesättigt mit der feuchten Wärme und dem charakteristischen Geruch, an dem man alle Hallenbäder der Welt mit geschlossenen Augen erkennt. Carlo ging langsam über die stumpfglänzenden Bodenfließen. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das schummrige Licht. Wie flüssiges Blei lag die vollkommen glatte Wasserfläche des Bades vor ihm. Die wenigen Lichtreflexe verteilten sich darauf wie Sterne am Nachthimmel.

Nur kurz überlegte Carlo, ob das Ganze nicht ein ausgemachter Spaß sein könnte und er nicht lieber wieder verschwinden sollte. Andererseits: wann hatte man schon ein komplettes Schwimmbad für sich alleine! Ohnehin begann ihm in der schwülwarmen Luft der Schweiß auszubrechen. An Ort und Stelle legte er seinen Anzug ab, warf alles auf einen der zahlreichen Liegestühle und ging unter die Dusche. Nur mit einer knappen Badehose bekleidet trat er an den Rand des Beckens, holte Schwung und hechtete in das tintenschwarze Wasser. Prustend tauchte er auf und legte sich mit ausgebreiteten Armen auf den Rücken. Das warme Wasser tat gut und nahm auf angenehme Weise die Schwere aus dem Körper.

Carlo kraulte einige Züge und ließ sich eben erneut in Rückenlage treiben, als mit einem leisen Summen die Umwälzpumpen ansprangen. Sekunden später stürzte ein Wasserfall von einem Felsenriff rauschend in das Becken, sprangen die Fontänen auf der künstlichen Insel zischend in die Höhe und erwachten die Whirlpools und Massagedüsen brausend zum Leben. Gleichzeitig senkten sich die elektrischen Rollos vor die Glasfront und schirmten die Therme vor den Blicken ungebetener Zaungäste ab. Dann begannen die Lampen der indirekten Beleuchtung zu glühen. Kaum merklich erzeugten sie zunächst ein fahles Leuchten wie in der frühen Morgendämmerung, bis ein mildes, gelbes Licht die Halle erfüllte.

Und dann kam sie! Sina van der Moelen stieg gemessenen Schrittes die Stufen der weit geschwungenen Freitreppe, die den Badebereich mit dem Ruheraum verband, herab. Ihre kastanienbraune Mähne fiel nun auf ihre Schultern, die Ohrringe hatte sie abgelegt. Ein gelbes Badetuch war um ihren Leib geschlungen, verhüllte ihren Körper von der Brust bis zur Mitte der Oberschenkel. Doch allein schon die Beine waren eine Augenweide. Carlo spürte, wie sich sein edelstes Körperteil erneut gegen seine knappe textile Bedeckung zu stemmen begann.
„Nun, wie ist das Wasser?“ rief sie ihm zu, während sie zum Rand des Beckens kam.
„Wunderbar! Ein Traum!“ Er schaufelte mit den Händen Wasser in ihre Richtung. Sie trat einen Schritt zurück und drohte ihm lachend mit dem Finger.
„Das Duschen besorge ich schon alleine. Aber wenn ich zurück bin, ist die Badehose ´runter – heute Abend ist textilfrei angesagt!“

Carlo schluckte schwer. Damit hatte er nicht gerechnet. Zum zweiten Mal innerhalb von fünfzehn Minuten fragte er sich, ob seine schöne Gastgeberin ihre Scherze mit ihm trieb. Doch als sie an der Liege mit seinem hingeworfenen Anzug vorbeikam, das Frotteetuch ablegte und hüllenlos in der Dusche verschwand, ahnte er, dass es ihr ernst war. Beklommen streifte er die knappe Badehose ab. Sofort begab sich sein zuvor in eine stark gekrümmte Lage gezwungener, ständiger Begleiter in eine nahezu gestreckte Position und schob die samtene Spitze erwartungsvoll aus dem Futteral. Die abkühlende Wirkung des Wassers zusammen mit seinem krampfhaften Versuch, an etwas Unverfängliches zu denken, bewirkten zwar eine leichte Entspannung, doch nur für kurze Zeit. Denn als Sina van der Moelen aus der Dusche kam, erfuhr das Wort „Venus-Therme“ seine wortwörtliche Bedeutung.

Unzählige Wassertropfen perlten auf ihrer makellosen Haut und brachen glitzernd das Licht der gedämpften Lampen. Völlig unbefangen schritt die Frau, die noch kurz zuvor im korrekten Businesskostüm Gäste empfangen hatte, splitternackt durch den Halbschatten zwischen Dusche und Schwimmbecken. Kein noch so kleines Tattoo verunstaltete ihren leicht, aber nahtlos gebräunten Körper. Ihre wohlgeformten Schenkel, die akkurat rasierte Scham, die fraulichen Hüften und die schmale Taille lösten das Versprechen ein, das das seidene Abendkleid gegeben hatte. Ihre Brüste aber waren eine göttliche Offenbarung! In Form und Größe perfekt proportioniert, mit schmalen Höfen um die Brustwarzen, von Sina van der Moelens beschwingtem Schritt zu einem leichten Schwingen um die Hoch- und Querachse angeregt, versprachen sie ein Höchstmaß an sinnlichem Genuss. Solange sie über die breiten, geschwungenen Stufen in das Becken stieg, hinderte sie den natürlichen Bewegungsdrang ihrer Prachtstücke, indem sie sie mit den Händen unterfasste.
Langsam watete sie auf Carlo zu, der nach wie vor im brusthohen Wasser stand und sie mit einer Mischung aus freudiger Erregung und Befangenheit ansah. Auf den letzten Metern pflügten ihre Brüste wie Tanker durch das Wasser, gekrönt von den Nippeln, die sich ihm wie zwei Gallionsfiguren keck entgegenreckten. Sie lachte ihr bezauberndes Lachen, nahm ihm die Badehose ab, die er unschlüssig in den Händen hielt und warf sie mit lässigem Schwung auf den Beckenrand. Dann trat sie noch näher an ihn heran und beugte sich ein wenig vor. Carlo spürte, wie ihre Fingerspitzen an der Unterseite seines Besanmastes entlangstrichen.
„Da will mir wohl jemand guten Tag sagen.“ scherzte sie. Als sie Carlo´s Gesicht sah, wurde sie ernst und richtete sich rasch wieder auf.
„Es muss ihnen nicht peinlich sein.“ versicherte sie ihm rasch. „Sie müssen Ihre Gefühle nicht vor mir verbergen, Carlos. Als Belmondo eine Bettszene mit Sophia Loren gedreht hatte, wollte er auch erst eine Weile unter der Decke liegen bleiben, ehe er aufstand. Die Loren, die sich ihrer Wirkung auf Männer bewusst war, ging sehr verständnisvoll und tolerant damit um – und war auch ein wenig Stolz auf sich. So halte ich es auch.“
„Nun, ich hoffe, Ihre Toleranz nicht überzustrapazieren. Jedenfalls können Sie sehr, sehr stolz auf sich sein.“
„So gefällst Du mir schon besser!“ strahlte sie ihn an. „Ich darf doch Carlo zu ihnen sagen, jetzt, da wir ein wenig vertrauter werden. Komm, ich möchte ein wenig schwimmen!“

Sina van der Moelen stieß sich vom Grund ab und kraulte davon. Carlo folgte ihr mit kraftvollen Zügen und beeilte sich, an ihre Seite zu kommen. Gemeinsam schwammen sie um die Springbrunneninsel, wobei sie mehrmals die Schwimmstile wechselten. Nach einigen Runden scherte Sina aus und schwamm zu dem Wasserfall, der von künstlichen Felsen herabstürzte.
„Nach anstrengenden Sitzungen tue ich hier meinem verspannten Schultergürtel Gutes.“ erklärte sie und stellte sich so, dass die Kaskade auf ihre Schultern und auf ihren Nacken traf. „Du könntest mich eigentlich ein wenig massieren.“ forderte sie ihn auf. „Da ist so ein verhärteter Muskel im Nacken, der plagt mich schon den ganzen Abend.“
Sie legte den Kopf auf die Brust und ließ ihre Arme locker herabhängen. Gehorsam trat er von hinten auf Armeslänge an sie heran, legte seine Hände auf ihre Schultern und begann mit den Daumen die Muskeln zwischen den Schlüsselbeinen und den Schulterblättern zu bearbeiten. Mit sanftem Druck glitten seine Fingerspitzen über ihre Haut, folgten den Unebenheiten der Halswirbelsäule.
„Du musst näher herankommen.“ drang ihre Stimme hinter dem Wasservorhang hervor. „Mit gestreckten Armen kann man doch nicht gefühlvoll massieren!“
Carlo zögerte einen kurzen Moment, dann fügte er sich in das Unvermeidliche. Seine Pleuelstange, die unweigerlich auf den Widerstand von Sinas Hinterbacken traf, wurde von Sinas Pofalte automatisch nach oben gelenkt. Die Lenden gegen ihren Po gedrückt und sein Stehaufmännchen zwischen ihrem Steiß und seinem Bauch eingeklemmt fuhr er fort, ihre Schultern zu massieren.
„Mach weiter so. Das tut so gut…“ ermunterte ihn Sina mit geschlossenen Augen und seufzte wohlig. Sie ließ allerdings offen, welche Berührung ihr mehr Wohlbehagen verschaffte.

Das Eis war gebrochen, oder besser gesagt: dahingeschmolzen. Carlo genoss jeden Quadratzentimeter ihres Körpers, den er berührte. Während er ihren Nacken bearbeitete, kiebitzte er genießerisch über ihre Schulter, hinunter zu der prachtvollen Hügellandschaft, die ihre Vorderfront zierte. Fasziniert beobachtete er, wie der warme Wasserschwall rechts und links um ihre Brüste herumschwenkte und durch das sanft geschwungene Tal ihres Busens rann.

Kühn geworden wagten sich seine Fingerspitzen über die harte Barriere der Schlüsselbeine, glitten über den sanft ansteigenden Brustansatz, erspürten die zunehmende Weichheit ihrer Formen, berührten die Brustwarzen, die fest wie gefrorene Himbeeren die erhabensten Stellen ihres Körpers krönten, und folgten den Rundungen, bis sie auf den Widerstand des Brustkorbes stießen. Seine Hände umfassten die elastischen und doch festen Bälle und massierten sie mit sanften, langsam kreisenden Bewegungen. Trotz des Rauschens und Plätscherns vernahm Carlo ein ganz leises Stöhnen, das aus ihrem halbgeöffneten Mund drang.
„Jetzt habe ich auch einen verhärteten Muskel.“ raunte er ihr ins Ohr.
„Ich werde mich gleich darum kümmern.“ versprach sie und erwiderte den Druck ihrer Pobacken auf seine Lenden durch Hin- und Herbewegen ihres Unterleibes. Tief ein- und ausatmend genoss er, wie sich seine empfindliche Lanzenspitze an ihrer Haut rieb.

Unvermittelt entwand sie sich seinen Armen, drehte sich um, schlang ihre Arme um seinen Hals und presste ihren Mund auf seine Lippen. Ihre Zunge schnellte so ungestüm daraus hervor, dass Carlo sich beinahe verschluckte. Kraftvoll hielt er dagegen, sodass sich ihre Zungen in stürmischem Clinch von hüben nach drüben wälzten. Als würden ihn ihre harten Nippel an seiner Brust nicht schon genug erregen, stellte sich Sina auf die Zehenspitzen, ergriff mit einer Hand seinen wie aus Holz gedrechselten Penis und klemmte ihn sich zwischen die Schenkel. Carlos erwachende Lust steigerte sich durch ihren Ritt auf seinem Hexenbesen zur Begierde. Instinktiv bemühte er sich, Sina anzuheben und sein Geschütz in eine günstige Position zu bringen.
„Nicht hier!“ keuchte sie, atemlos von den leidenschaftlichen Küssen, und löste sich von ihm. Schwer atmend standen sie sich in dem knapp hüfthohen Wasser gegenüber. Wie ein Torpedo lag Carlos Schwanz auf der Wasseroberfläche und zielte angriffslustig auf ihren Schoß.
„Jetzt habe ich deine Toleranz wohl überstrapaziert?“ fragte er bang.
„Von wegen! Ich habe dich doch nicht nur zum Plantschen mitgenommen.“ entgegnete sie und hob ihre Arme, um mit beiden Händen ihr Haar im Nacken zu bündeln, was ihre Brüste mit einer frechen Aufwärtsbewegung beantworteten.
„Aber die Therme ist groß. Lass dich überraschen…“ sprach sie verheißungsvoll und watete ein Stück weiter.
„Los, komm!“ rief sie ihm über die Schulter zu und begann so schnell es der Widerstand des Wassers erlaubte, auf den Kreisel zuzulaufen. Mit einem „Catch me if you can!“ stürzte sie sich in die quirlende Flut. Auch Carlo ließ sich von der starken Strömung erfassen und mittragen. Durch geschicktes Ausnutzen der Düsen unter der Wasserlinie versuchte er, Sina einzuholen und zu erhaschen. Sie bemerkte seine Absicht und sicherte sich ebenso geschickt einen Vorsprung. Immer wenn er mit dem Kopf aus den perlenden Fluten auftauchte, vernahm er Sinas triumphierendes Lachen, glockenhell und verlockend.

Endlich gelang es ihm, sie an der Fessel zu greifen. Die Strömung zog sie beide unter Wasser, doch er ließ nicht locker. Strampelnd und nach Luft schnappend bekam er immer wieder einen anderen Körperteil von ihr zu fassen. Wie in einem Zufallsgenerator stießen mal ihre Pobacken an die seinen, mal streiften ihre Brüste sein Gesicht oder rammte seine steife Rute ihren Bauch. Mitunter schwemmte die reißende Strömung ihre Leiber zusammen wie Treibholz in einem Strudel, so dass sie mit ineinander gewundenen Armen und Beinen herumgewirbelt wurden.
„Ich kann nicht mehr!“ rief Sina nach einer Weile und signalisierte, dass sie den Kreisel zu verlassen wünschte. Widerstrebend, da er Gefallen an dem erotischen Reiz ihrer Albernheiten gefunden hatte, ließ Carlo sie los. Sie stoppte ihre Fahrt, indem sie sich am Rand des Kreisels festklammerte und watete, sich gegen die Strömung stemmend, in ruhigere Gewässer. Als sie festen Stand gewonnen hatte, streckte sie ihre Hand nach ihm aus. Zweimal verfehlte er sie und musste eine Ehrenrunde drehen, dann ließ er sich von ihr aus der Strömung ziehen.
„Entschuldige.“ sagte sie, hustete und holte tief Luft.
„Wasser geschluckt?“ erkundigte sich Carlo besorgt.
„Ne ganze Menge sogar.“ bestätigte sie und verdrehte die Augen. Er nahm sie in die Arme, bis sie sich erholt hatte.
„Danke, es geht wieder. Wir waren ja ganz schön wild.“
„Das kann man wohl sagen. Hat aber Spaß gemacht.“
Sina deute mit dem Kinn auf den Turm der großen Rutsche, deren Auslauf in die Therme mündete. „Wollen wir rutschen?“
„Ich glaube, w i r verzichten.“ lehnte er mit einem betont skeptischen Blick auf seinen nach wie vor strammen Max ab. Sie lachte verstehend.
„Es wäre auch ein Jammer, wenn diesem schönen Stück etwas zustoßen würde. Ich schlage vor, wir gehen stattdessen etwas an die frische Luft. Unser Ringkampf hat mich ganz schön erhitzt.“

Händchen haltend verließen sie durch eine mit dicken Kunststoffbahnen verhangene Schleuse die Thermenhalle und betraten das Außenbecken. Der Hotelgarten lag dunkel vor ihnen. Die Luft war trockener als in der Therme, aber auch kühler. Sina ließ sich sofort in eine der Sitzkuhlen gleiten, schloss die Augen und genoss die belebende Wirkung der aus unzähligen Öffnungen perlenden Luftbläschen. Carlo legte sich, abgestützt auf seinen rechten Arm, neben sie. Seine Blicke ruhten auf ihrem Körper, der von dem Licht der geschickt unter dem Beckenrand verborgenen Lampen abwechselnd in warmen Farben gebadet wurde. Genussvoll umspielte seine linke Hand ihre Brüste, deren Spitzen hin und wieder vorwitzig aus dem sprudelnden Wasser auftauchten. Als er sich an den weichen Konturen sattgefühlt hatte, wanderte seine Hand über ihre feste Bauchdecke, liebkoste ihren glatten Oberschenkel und glitt zögernd zu ihrem Venushügel. Überrascht stellte Carlo fest, dass sich an diesem strategisch wichtigen Ort bereits eine andere Hand zu schaffen machte.
„Lasse dich von dem, was du vorhast, nicht abhalten.“ ermunterte sie ihn, ohne die Augen zu öffnen. „Ich mag das. Und heute muss ich es mal nicht selbst besorgen.“
„Viele Hände – schnelles Ende, was?“ fragte er spöttisch und rutschte aus seiner Mulde. Sina öffnete die Augen und richtete sich auf. Das Wasser tropfte wie farbige Perlen von ihren Brüsten.
„Was hast du vor?“
„Es wird dir bestimmt gefallen.“ versicherte er und drückte ihr die Beine auseinander. „Du musst nur ein wenig nach vorne rutschen, damit ich besser herankomme. Oder hast Du Angst, es könnte uns jemand beobachten?“
„Sexspiele im Freien erhöhen den Nervenkitzel.“ entgegnete sie trocken und stützte sich hinten mit gestreckten Armen ab. „Außerdem ist es mein Hotel.“

Erwartungsvoll bot sie ihm ihre intimste Zone dar. Carlo umfasste ihre Taille. Seinen Blicken bot sich ein ausnehmend reizendes Bild. Zu beiden Seiten ihrer Schamlippen zog sich eine Allee sorgfältig gestutzter, dunkelblonder Haare hin. Gierig sog er den erregenden Duft ein, den ihre Spalte verströmte. Mit seiner Zungenspitze erkundete er das Terrain, das an Konsistenz und Feuchte dem Geschmacksorgan so ähnlich ist, und tastete den Eingang zu ihrer Lustgrotte ab, die sich ihm schwellend entgegenwölbte. Er drang tiefer ein, schmeckte das salzige Aroma, das ihm aus den Tiefen ihres Leibes entgegenquoll. Schließlich suchte er die unscheinbare, feste Erhebung, jenen erhabenen Druckpunkt, jenen winzigen Schalter inmitten dieser fleischigen Blüte, der, wenn er gefühlvoll betätigt wird, bei seiner Besitzerin einen wahren Orkan der lustvollsten Empfindungen zu entfesseln vermochte.

Carlos Drücken und Lecken weckte bei Sina wohltuende und anregende Gefühle, die er gekonnt zu steigern verstand. Als er ihren Kitzler mit flatternder Zungenspitze bearbeitete, zog Sina instinktiv die Beine an und spreizte sie soweit, wie es die Anatomie erlaubte. Er nahm die Einladung freudig an und bettete sein Gesicht auf ihren Lusthügel. Die aufreizende Wirkung seiner Zunge unterstützte er, indem er ihre Knospe mit den Lippen umschloss und daran saugte. Sina krümmte sich vor Lust, ein langanhaltendes Stöhnen drang aus ihrer Kehle und ihr Atem ging stoßweise. Seine Hände an ihrer Taille spürten das zitternde Beben, das ihren Körper durchlief. Er empfand Genugtuung, dass er der Auslöser ihrer Sinnesfreuden war und belohnte sich, indem er zu ihren Brüsten schielte, deren schwere Rundungen er nun aus einer weiteren ausgefallenen Perspektive bewundern konnte. Wie zwei von Kirschen gekrönte Melonen ragten sie aus dem Wasser, von den Wellen in sanfter Bewegung gehalten.

Keuchend richtete sich Sina auf und rutschte zurück in ihre Sitzmulde. Ihre großen Augen sahen Carlo an. In ihrer Miene spiegelten sich unterdrücktes Verlangen und Vorfreude.
„Sie verstehen es, das Feuer einer Frau zu entfachen, Monsieur.“ sagte sie mit Bewunderung in der Stimme.
„Ich verstehe es auch zu löschen, Madam.“ Er nahm eine Handvoll Wasser und wischte sich über den Mund. Dann rutschte er neben sie und küsste sie auf Stirn, Nase und Mund. „ Meine Feuerwehr ist schon seit einer Stunde in höchster Alarmbereitschaft.“ flüsterte er ihr ins Ohr.
Mit Kennerblick streichelte sie seine Spritze, die einsatzbereit an ihrer Hüfte lehnte und jede Berührung mit heftigem Zucken quittierte.
„Na, wenn das keine Dauererektion ist!“ stellte sie anerkennend fest.
„Einer Frau wie dir muss man schon etwas Besonderes bieten…und das Beste kommt erst noch.“
„Ich lasse mich gerne überraschen, aber bitte nicht hier.“ bat sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Nachtluft ist frisch. Schau meine Haut an, ich sehe schon aus wie eine gerupfte Gans. Lass uns lieber wieder hineingehen. Dort werden wir uns in ein warmes Liebesnest kuscheln.“ Sie schnurrte ihn an wie eine läufige Katze. „Ich verspreche es…mein kühner Brandmeister.“
„Dein Wunsch ist mir Vergewaltigung.“
Carlo erhob sich und reichte Sina die Hand, um sie aus der Liegemulde zu ziehen. Sich gegenseitig an den Hüften umfassend wateten sie zu einer zweiten Schleuse, die in die große Halle zurückführte.

Wohlig ließen sie sich wieder von dem gedämpften Licht, von der mit Feuchtigkeit geschwängerten, warmen Luft und von dem Rauschen der Wasserspiele einfangen. Engumschlungen bewegten sie sich langsam in den tieferen Teil des Beckens hinein.
„Ich liebe es, wenn Aimee und Jaguar im Wasser ihr Gewicht verlieren.“ sagte Sina, als ihnen das Wasser bis zum Hals reichte.
„Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen.“
„Meine beiden ständigen Begleiterinnen!“ klärte sie ihn auf und hüpfte leicht auf den Zehenspitzen. „Es fühlt sich wunderbar an, wenn sie schwerelos im Wasser schweben.“
„Du nennst deine Brüste Aimee und Jaguar?“ fragte er verblüfft.
„Alle Frauen sollten ihren Brüsten Namen geben.“ sagte sie überzeugt. „Ich mag es nicht, wenn sie von Titten oder Möpsen sprechen. Brüste sind wie Kinder: erst niedlich und süß, dann wachsen sie heran und führen ein selbstbewusstes Eigenleben. Sie können aufsässig oder fügsam sein. Mal kann frau ihnen jede Freiheit lassen, mal müssen sie gebändigt und versteckt werden, damit sie kein Missfallen erregen. Sie sind empfindlich, stellen ständig Ansprüche und wollen stets verwöhnt werden. Deshalb sind meine Brüste für mich kleine Persönlichkeiten, ja viel mehr als das: sie sind majestätisch, sie thronen!“
„Gegen so viel Erhabenheit komme ich leider nicht an.“ erwiderte er lakonisch.
„Unsinn!“ widersprach sie energisch. „Dein Szepter ist wie aus dem Bilderbuch. Und du hast Manieren. Ein bestimmter Herr, der uns beim Dinner gegenübersaß, wäre bestimmt schon unter der Dusche über mich hergefallen. Du spielst mein Spiel mit. Das gefällt mir sehr. Apropos: wie geht es denn deinem Zauberstab?“
Mit diesen Worten tauchte sie unter. Carlo sah ihre Silhouette auf sich zugleiten. Rasch füllte er seine Lungen mit Luft und ging ebenfalls auf Tauchstation. Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen daran gewöhnt hatten, dann sah er Sina wie eine Nixe in dem smaragdgrün schimmernden Wasser schweben. Sie lächelte selbst unter Wasser, was wegen ihrer aufgeblähten Backen komisch aussah. Sie ruderte näher heran, deutete auf seinen strammen Marschallstab und faltete die Hände, als ob sie ihn andächtig bewunderte. Er umkreiste sie und packte mit beiden Händen ihren prallen Po. Sina wirbelte herum. Luft entwich in großen Blasen ihrem Mund. Sie lachte doch tatsächlich auch unter Wasser!

Sie kamen gleichzeitig an die Oberfläche, schöpften tief Luft und tauchten erneut ab. Sinas graziöse Bewegungen verrieten, dass sie dem Tauchsport öfter frönte. Um ihre eigene Achse drehend schraubte sie sich wie eine Robbe durch das Wasser. Ihr langes Haar zog sie wie eine Schleppe hinter sich her. Sie hielt inne, winkte ihn zu sich heran und deutete mit beiden Zeigefingern auf ihre Brüste. Fasziniert und erregt zugleich sah Carlo, wie Aimee und Jaguar schwerelos wie wunderschöne Südseequallen im Wasser schwebten. Ihre Trägheit ließ sie wie in Zeitlupe jeder Bewegung des Körpers folgen. Sina nahm seine Hände und legte sie auf ihre Prachtstücke, doch kaum hatte er sie berührt, wurde ihm die Luft knapp und er musste auftauchen.

Sina war nicht zu bremsen und startete einen dritten Tauchgang. Neugierig folgte er ihr. Einem Delfin gleich bewegte sie sich lediglich durch schlängelnde Bewegungen ihrer Beine durch die grüne Tiefe. Das Licht eines Unterwasserstrahlers modulierte ihre Körperformen in immer neuen Variationen. Mit einer eleganten Wendung glitt sie dicht an seinem Gesicht vorbei, der Wasseroberfläche entgegen. Nacheinander präsentierten sich seinen brennenden Augen ihr Gesicht, der grazile Hals, ihre schwerelose Oberweite, die glatte Bauchdecke, ihre stromlinienförmiger Venushügel und zuletzt ihre unverschämt langen Beine.

„Ich glaube, ich muss ein wenig verschnaufen.“ keuchte er, als er neben ihr aufgetaucht war. „Unter Wasser hast du mehr Übung als ich.“
„Das da ist ideal zum Verschnaufen.“ schlug sie vor und deutete mit dem Kinn auf eine kleine Grotte am Beckenrand, in der bequem aussehende Ruheliegen zum Verweilen einluden. Im Hintergrund der Grotte zog eine ihm merkwürdig vertraut vorkommende Venus-Statue in anmutiger Pose seine Blicke auf sich. Carlo schwamm auf die Nische zu, stemmte sich aus dem Wasser, setzte sich auf die Kante und ließ die Beine ins Becken baumeln. Er schüttelte einen Schauer aus Tropfen aus seinem Haarschopf und wartete, bis Sina herangekommen war.
„Hier draußen merkt man, wie schwer man eigentlich ist.“ sagte er. „Es ist mir unverständlich, weshalb unsere amphibischen Vorfahren das Wasser verlassen haben. Ich finde, damals haben sie das eigentliche Paradies aufgegeben.“
„Ein Dasein, das die körperliche Vereinigung nicht kennt, nennst du paradiesisch?“ entgegnete Sina mit leisem Spott in der Stimme. „Möchtest du im Ernst deine Nachkommen zeugen, indem du dich ins Wasser verströmst wie die Fische?“
„Die Meeressäugetiere haben den Sex auch im Meer beibehalten.“ korrigierte er sie. „Und wenn ich dich so im Wasser sehe, finde ich wirklich, dass uns Landratten etwas verloren gegangen ist.“
„Und wenn ich d i c h so sehe, kann die Schwerkraft deiner Harpune jedenfalls nicht das Geringste anhaben.“ bemerkte sie augenzwinkernd und mit einem anzüglichen Grinsen im hübschen Gesicht. Sie stellte sich zwischen seine Beine und legte die Arme auf seine Oberschenkel. Atemlos sah er zu, wie sich ihre zu einem Kussmund geformten Lippen langsam seiner Eichel näherten, sie berührten und lasziv umschlossen. Sofort trat ihre Zungenspitze in Aktion und bearbeite gezielt seine sensibelste Stelle. Seine Finger wühlten sich in ihr nasses Haar, als sie rhythmisch zu saugen begann. Er glaubte schon, dass sie den Augenblick der Erfüllung herbeiführen und er sich in ihren Mund entladen würde, als sie ihn unvermittelt freiließ.
„Nicht hier. Ich möchte nicht, dass du hier kommst. Spring ins Wasser, damit du dich abkühlst.“
Widerstrebend ließ er sich zurück in das Becken fallen. Er spürte, wie sich das Pulsieren seines Schwanzes etwas beruhigte. Wieder beschlich ihn der Verdacht, Sina hielte ihn nur zum Narren. Doch sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und zerstreute seine Zweifel.
„Ich habe mir etwas ganz Besonderes ausgedacht, um deine Geduld zu belohnen, Carlo. Ich finde, ich habe dich lange genug hingehalten. Bald sollst du zu deinem Recht kommen.“
Sie warf sich auf den Rücken und schwamm in Richtung der Insel mit dem Springbrunnen.
„Worauf wartest du?“ rief sie ihm zu.
Er zuckte mit den Schultern und folgte ihr. Was blieb ihm auch anderes übrig? Sie schwamm an der Springbrunneninsel vorbei und steuerte die Stelle an, an der er ins Wasser gesprungen war, als er auf sie gewartet hatte. Er war dicht hinter ihr, als sie den Handlauf einer Ausstiegsleiter ergriff und aus dem Wasser stieg. Carlos Blicke folgten ihrem Po, der sich prall und vor Nässe glänzend vor ihm nach oben bewegte. Ihre Scham war so geschwollen, wie er es noch nie bei einer Frau erlebt hatte. Rasch folgte er ihr und griff unter ihren Armen hindurch nach ihren Brüsten. Ihre steinharten Nippel schubberten über seine Handflächen, als er sie an sich zog.
„Sina…“ keuchte er, während er ihre Schultern mit Küssen bedeckte und seinen Unterleib heftig gegen ihr Hinterteil presste. Sie drehte sich unter seinem Griff und zog seinen Kopf zu sich heran. Einen Augenblick später verschmolzen ihre Lippen zu einem nicht enden wollenden, glutvollen Kuss. Erst die Atemnot zwang sie, voneinander zu lassen. Carlo hielt Sina fest umschlungen, so als fürchtete er, ihr erregender Körper könne ihm erneut entgleiten.
„Sina, ich…“
Sie legte den Zeigefinger über seine Lippen. „Sag nichts. Ich weiß, dass ich dich gequält habe. Aber ich bin so scharf auf dich, das glaubst du gar nicht. Komm!“
Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn ein paar Stufen zu einem besonders großen Whirlpool hinunter, der sich neben der großen Freitreppe wie ein kleiner, schneeweißer Hafen in den geschwungenen Beckenrand einfügte. Er wurde von drei kurzstämmigen Palmen beschirmt, unter deren Wedeln eine weitere, sinnliche Venus-Figur aufgestellt war. In der Mitte des Pools befand sich eine Art griechischer Säulenstumpf, der gerade bis zur Wasseroberfläche aufragte. Carlo hatte bei seinen früheren Besuchen gesehen, dass die Badegäste, die den Pool benutzten, ihre Getränke darauf abzustellen pflegten.

Sina streckte sich bäuchlings auf der weißen Kunststoffoberfläche des Säulenstumpfes aus und spreizte einladend die Beine. Mit den Händen stützte sie sich am Rand der gegenüberliegenden Sitzmulde ab. Aufmunternd lächelte sie ihn über die Schulter hinweg an.
„Genieße es, Liebster.“
Gebannt und begierig sah er auf den Tisch hinab, den seine Gastgeberin für ihn so liebevoll bereitet hatte. Wie eine Priesterin der Ischtar im alten Babylon bot sie sich ihm zum gemeinsamen Opfer für die Liebesgöttin dar. Langsam näherte er sich der aufreizend daliegenden Gespielin und kniete sich nieder. Seine Knie fanden auf der vorspringenden Säulenbasis festen Halt. Die Höhen des Stumpfes und der Basis waren so bemessen, dass seine Lanze und Sinas Lustzentrum bequem zueinanderfinden konnten. Das körperwarme Wasser, das ihn bis zu den Lenden umspülte, steigerte seine aufgestaute Lust. Alles passte, alles war ideal abgestimmt.

Genießerisch glitten seine Hände erst über ihre glatten Waden, dann über die Oberschenkel, um schließlich auf den elastischen Wölbungen ihrer Pobacken zu verharren, die wie reife Melonen vor ihm aufragten.
„Worauf wartest du?“ drang Sinas ungeduldige Stimme an sein Ohr. „Oder kannst du jetzt nicht mehr?“
Statt zu antworten fasste er sie bei den Hüften und setzte seinen Torpedo an ihre Schamlippen, die vor Erregung dick geschwollen waren. Sanft ließ er die Spitze hineingleiten. Obwohl oder gerade weil sich wenige Minuten zuvor der Schuss noch fast von selbst gelöst hätte, nahm er sich Zeit. Er umfasste seinen muskulösen Pinsel mit der rechten Hand und führte mit ihm kreisende Bewegungen aus, so dass die samtene Spitze Sinas Pforte rundherum bestrich. Immer wieder hielt er inne, um die Drehrichtung zu wechseln, drang aber nicht weiter in sie ein. Er spürte, wie sich ihr Unterleib krampfartig wand, hörte, wie sie stöhnende Laute von sich gab. Indem sie ihre Arme gegen die Kante der Sitzmulde stemmte, versuchte sie, sich weiter über seinen Penis zu schieben.

Carlo bedauerte es, dass er ihre wundervollen Brüste nicht anfassen oder wenigstens sehen konnte. Dafür hielt er sich an der Venus schadlos, deren sorgfältig ausmodellierter Busen ihn auffällig an Sinas Original erinnerte. Wenn ihn nicht alles täuschte, wiesen selbst die steinernen Gesichtszüge eine gewisse Ähnlichkeit mit seiner Gastgeberin auf. Im Moment war es ihm jedoch nicht möglich, nähere Betrachtungen darüber anzustellen, da ihn die lebendige Venus vollständig in Anspruch nahm.

Zentimeter um Zentimeter drang er in die fleischige Höhle ein, bis sein Unterleib an ihre Pobacken stieß. Tief und fest steckte sein Speer bis zum Heft in ihrer feuchtwarmen Scheide. Bereits beim ersten Zurückziehen seiner Rute spürte Carlo, dass er seine Ladung nicht mehr lange würde zurückhalten können. Sina hatte die Reizung seines Begattungsorgans zu sehr vorangetrieben, als dass es weiteren Stimulationen länger widerstehen konnte. Er fühlte, wie ihm die Kontrolle entglitt. Das sanfte Gleiten verwandelte sich zusehends in ein Stoßen. Er gebärdete sich so rasend, dass sein aufs Äußerste gereizter Kolben mehr als einmal aus ihrem gut geschmierten Zylinder zu flutschen drohte. Dann entzündete sich an seiner Speerspitze jener wollüstige Funke, der die Lunte zum Pulverfass der Ekstase in Brand setzte. Vier- oder fünfmal schoss der Wonneextrakt aus seiner Haubitze, ehe Carlo ermattet und mit zitternden Knien auf Sina niedersank.

„Carlo? Carlo, kannst du…bitte, du wirst mir zu schwer.“
Wie durch Watte nahm er Sinas Rufe wahr. Eine Entschuldigung murmelnd richtete er sich schwerfällig auf, zog sich aus ihr zurück und ließ sich mit einem Seufzer in die Sitzmulde fallen. Sina setzte sich ihm gegenüber auf den Säulenstumpf, wobei sie eine Hand zwischen ihre Beine presste.
„Wie war ich?“ Sie stellte die lapidare Frage, mit der sich eigentlich eitle Liebhaber ihrer unübertrefflichen Verführungskünste versichern wollen.
„Wie Venus in persona.“ lachte er und deutete auf die Statue der Göttin, die wie ihre Schwester in der Grotte hüllenlos dargestellt war.
„Ich hoffe, die Belohnung war nach deinem Geschmack und du hast sie ausgekostet.“
„Bis zum letzten Tropfen! Du hast es ja gemerkt: ich bin gekommen wie ein geölter Blitz. Sicher war es dir zu schnell…“
„Mach dir deshalb keine Sorgen. Ich habe es ebenfalls genossen. Und ich werde auch noch weiter auf meine Kosten kommen.“ erwiderte sie vieldeutig und erhob sich schmunzelnd. „Aber zuvor musst du mich einen Augenblick entschuldigen. Ich möchte deine maskuline Essenz, mit der du mich geflutet hast, nicht hier ins Wasser ausfließen lassen. Sonst werden morgen alle weiblichen Badegäste schwanger sein. So viele Schmerzensgeld- und Schadensersatzforderungen kann ich mir nicht leisten.“
Carlo lachte schallend. „Wer weiß, vielleicht wären sie dir sogar dankbar und dein Hotel wird zu einem Wallfahrtsort für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch. Dann möchte ich allerdings am Umsatz beteiligt werden, hörst du? Apropos maskuline Essenz: Kompliment, auf die Metapher muss man erst mal kommen.“
„Ist leider nicht von mir.“ gab sie zu. „Das habe ich bei Umberto Eco gelesen, in Die Insel des anderen Tages.“
Sina watete zu der kleinen Treppe, wobei sie ihre Schamlippen immer noch mit den Fingern zusammendrückte. Über die Schulter rief sie ihm zu: „Solange ich unter der Dusche bin, kannst du es dir schon mal da oben in einer der kuscheligen Grotten bequem machen. Ich bin gleich zurück.“

Obwohl er nur ungern seinen wohligen Sitzplatz aufgab, ging Carlo zu der Freitreppe hinüber, hinter der sich die besagten Grotten befanden. Da sie von außen alle gleich aussahen, entschied er sich gleich für die erste. Ihren Eingang erreichte man über steinerne Platten, die durch ein nierenförmiges Beet mit exotisch anmutenden Pflanzen und Sträuchern führten. Im Inneren der aus Granitfelsen errichteten Grotte war ein anthrazitfarbener Whirlpool eingelassen. Die gedämpfte Beleuchtung bestand im Wesentlichen aus einem im Pool angebrachten, mehrfarbigen Unterwasserstrahler und einem Spotlight, das die perfekten Formen einer weiteren Venus-Statue raffiniert umschmeichelte. Eine unsichtbare Düse verströmte nach Lavendel duftenden Dampf. Carlo ließ sich in der ergonomisch geformten Sitzmulde nieder und genoss das warme, sprudelnde Wasser.

Einige Minuten später huschte Sina in die Grotte. Zu seinem Erstaunen hatte sie sich den Mund mit dem erotischsten Rot geschminkt, das man sich vorstellen konnte. Sie trug zudem als einziges Kleidungsstück eine weiße Seidenbluse, die sie lediglich unter der Brust verknotet hatte. Der klatschnasse, halbtransparente Stoff klebte wie ein hauchfeiner Schleier an ihrer Haut und gewährte mehr als nur eine Andeutung ihrer Anatomie.
„Überraschung, Überraschung!“ rief sie, drückte ihm eine gefüllte Sektflöte in die Hand und setzte sich neben ihn.“ Ich denke, diese kleine Erfrischung haben wir uns verdient.“
Sie stießen an und tranken, lässig aneinander gelehnt.
„Sag mal,“ begann Carlo und deutete mit dem Glas auf die Statue. „spielen mir meine vom Wasser getrübten Augen einen Streich, oder besitzen alle Venusstandbilder hier eine gewisse Ähnlichkeit mit dir?“
„Schön, dass du es bemerkt hast.“ antwortete sie. In ihrer Stimme schwangen Stolz und Verlegenheit zugleich. „Als ich die Therme plante, schlug mir eine Freundin vor, kleine Standbilder von Aphrodite oder von Venus aufzustellen. Da ich das Bad damals Venus-Therme nennen wollte, war ich von der Idee begeistert. Meine Freundin, die Kunstgeschichte und Bildhauerei studierte, bot sich an, die Statuen zu entwerfen und anzufertigen. Das würde preiswerter kommen, als sie bei einem Künstler in Auftrag zu geben. Es kostete mich nur einige Stunden, in denen ich Modell sitzen musste.“
„Ich weiß nicht, was ich mehr bewundern soll: die Kunstfertigkeit deiner Freundin oder deine Schönheit.“
„Danke für die Blumen. Aber mein Vater war von den Figuren gar nicht begeistert. Wahrscheinlich hatte er mich in ihnen wiedererkannt. Deshalb wurde das Bad dann Delfin-Therme genannt und ohne Statuen eröffnet. Nach seinem Tod habe ich sie dann hier aufstellen lassen.“
„Sich selbst zum Vorbild für eine Götterstatue machen!.“ rief Carlo und schüttelte mit gespieltem Tadel den Kopf. „Im antiken Athen hat das schon einmal ein Frauenzimmer namens Phryne gewagt und wurde deshalb vor Gericht der Blasphemie angeklagt.“
„Phryne heißt Kröte und ist ein wenig schmeichelhafter Name für eine heißblütige und glutvolle Schönheit.“ versetzte Sina und schwang sich behände auf Carlos Schoß. „Eigentlich hieß sie ja Mnesarete, und das bedeutet Eingedenk der Tugend.“
„Auch kein passender Name für eine Frau, die vor dem Richterkollegium die Hüllen fallen ließ.“ befand Carlo.
„Aber die Anklage wurde ebenfalls fallengelassen. Wo ist das Problem?“ fragte sie versonnen und bot ihm ihre Brüste wie köstliche, in Seidenpapier eingewickelte Früchte an, indem sie sie mit den Händen etwas anhob. „Möchtest du meine Geschenke nicht auspacken?“
Er schluckte trocken, setzte das Sektglas am Rand des Pools ab und löste den nassen Knoten der Bluse mit einiger Mühe.
„Männer!“ stichelte sie. „Schrauben stundenlang an Motorrädern herum, aber BH-Verschlüsse, Mieder und andere simple Sachen sind für sie schier unlösbare technische Probleme.“
„Immerhin soll ein Mann den modernen Büstenhalter erfunden haben.“ knurrte Carlo und streifte ihr die Bluse soweit es ging von den Schultern. Genießerisch umfasste er die beiden Halbkugeln, die im diskreten Licht der farbigen Lampe wie reife, mit Wachs überzogene, polierte Orangen glänzten. Er setzte seine Daumen auf ihre Brustwarzen und bewegte sie leicht. Auf sanften Druck versanken sie wie in einem weichen Polster. Spielerisch ließ er sie wieder emporschnellen.
„Ich unterbreche dein Spiel nur ungern, aber Aimee und Jaguar möchten jetzt geküsst werden.“ hauchte Sina ihm ins Ohr.
Carlo ließ sich das nicht zweimal sagen. Verzückt bedeckte er ihre Brust mit zärtlich streifenden Küssen und knabberte an den stolz aufgerichteten Nippeln.

Als die Farbe des Lichts wechselte und ihre Körper in verruchtes Rot tauchte, nahm Carlo sein Glas und träufelte den Rest des prickelnden Getränks auf ihre Brustwarzen, die sich unverzüglich noch weiter zusammenzogen. Ihre Brust hob und senkte sich schneller, als er den Champagner aufreizend langsam von ihrer Haut leckte. Sie schmiegte sich so fest an ihn, dass seine erneut schwellende Männlichkeit zwischen ihren erhitzten Leibern eingeklemmt wurde.
„Ich könnte in dich hineinkriechen.“ flüsterte sie.
„Anders herum wird es wohl eher etwas werden.“ gab er heiser vor Erregung zurück. Sinas blutroter Mund suchte den seinen für eine erste Vereinigung. Leidenschaftlich verschmolzen ihre Lippen, formten eine feuchte Höhle, in dem Ihre Zungen schwer und träge miteinander rangen. Noch während sie sich küssten, rutschte Sina auf seinen Schenkeln ein Stückchen nach hinten, angelte sich unter Wasser Carlos hochaufgerichteten Phallus, umklammerte ihn wie eine Ertrinkende und richtete ihn auf ihren weit geöffneten Schoß. Als sie ihn in sich aufnahm, fühlte es sich für ihn an, als glitte er in weiche Butter. Er fasste sie um die Hüften und zog sie an sich heran. Sie warf den Kopf in den Nacken und krümmte wollüstig den Oberkörper nach hinten. Ihre Brüste prallten auf seinen Oberkörper und verformten sich wie Airbags.
„Meine Güte,“ keuchte sie außer sich vor Lust. „deine Lanze…reicht mir fast…bis unter das Zwerchfell. Willst du mich…aufspießen?“
„Ich werde dir gleich eine Spritze geben…dann fühlst du dich besser…“

War es zuvor Carlo gewesen, der unten am Säulenstumpf seiner Leidenschaft freien Lauf gelassen hatte, so ließ nun Sina ihren Gefühlen und Empfindungen die Zügel schießen. Lodernd vor Lust steigerte sie sich in einen maßlosen Rausch. Während sie sich mit den Händen am Rand des Pools abstützte, schnellte ihr Unterleib vor und zurück und brachte das Wasser im Pool zum Kochen. Gebannt beobachtete Carlo den Veitstanz, den ihre nun in violettes Licht getauchten Brüste vor seinen Augen aufführten. Mit den Lippen erhaschte er einen ihrer harten Nippel. Sina gebärdete sich wie rasend, als er ihre Brust in seinen weit geöffneten Mund sog. Sie keuchte, wimmerte und stöhnte vor zügelloser Begierde.

Carlo spürte an dem eisernen Würgegriff, mit dem die muskulöse Vagina dieser sanguinischen Frau seine Rute umklammerte, dass sie sich unaufhaltsam dem point of no return näherte. So gut er es im Sitzen vermochte, verstärkte er ihre Bewegungen mit Stößen seines Beckens. Ihre Leiber wurden von einer hitzigen Welle der Lust geschüttelt. Es gelang ihm, die Dämme seiner Leidenschaft im selben Moment brechen zu lassen, in dem sich auch ihre aufgestaute Ekstase in spitzen Schreien und konvulsivischen Zuckungen entlud. Als er sich in sie ergoss, bog Sina ihren Oberkörper wie im Krampf zurück, krallte ihre Finger in seinen Nacken und grub im Moment höchster Erfüllung ihre Zähne in seiner Wange.

Völlig erschöpft und nach Atem ringend sprachen sie einige Zeit kein Wort. Sinas Kopf ruhte an seiner Schulter während er ihren Rücken streichelte.
„Danke.“ flüsterte sie matt und strich ihm zärtlich über die Wange.
„Nein, ich habe zu danken.“
„Was hast du da?“ Sie richtete sich auf und besah sich die rotblauen Abdrücke, die halbkreisförmig seine Wange zierten.
„War ich das?“ fragte sie erschrocken.
„Ein unbedeutender Kollateralschaden. Nicht der Rede wert.“ beruhigte er sie galant.
„Das wollte ich nicht. Entschuldige bitte. Mein Gott, jetzt musst du derart gezeichnet nach Hause fahren. Womöglich bekommst du meinetwegen Ärger.“
„Ach wo, höchstens ein paar neidische Spötteleien.“
Halbwegs beruhigt lehnte sie sich wieder an seine Brust.
„Kann ich noch ein wenig auf dir sitzen bleiben? Ich spüre dich gerne in mir. Du fühlst dich so gut an.“
Bewegungslos saßen sie noch eine Weile und ließen die entspannende Wirkung des warmen, sprudelnden Wassers auf sich wirken. Als Carlos Erektion etwas nachgelassen hatte, schlüpfte Sina von ihm herunter und setzte sich mit auf den Poolrand gelegten Armen neben ihn.
„Und was ist diesmal mit meiner maskulinen Essenz?“ wollte er wissen. „Keine Angst mehr vor Massenschwangerschaften?“
„Es war nicht mehr so viel wie beim ersten Mal. Die Filter werden damit fertigwerden. Eigentlich ist es ja schade darum.“
„In einem Kondom würde es das gleiche Schicksal erleiden.“
„Trotzdem,“ beharrte sie, „es ist schließlich ein Teil von dir.“
„Und wenn du nun selbst schwanger werden würdest?“ sprach er einen Gedanken aus, der ihm schon den ganzen Abend vage durch den Kopf gegangen war.
„Falls du diesbezüglich Befürchtungen hegst, sind sie vollkommen unbegründet.“ gab Sina in dem Glauben zur Antwort, ihn beruhigen zu müssen.
„Was wäre, wenn ich mir Hoffnungen gemacht hätte?“
Ihre grünen Augen sahen lange in die seinen, ehe sie antwortete.
„Auch die wären leider unbegründet. Ich habe es dir bereits gesagt: durch meinen Job muss ich auf vieles verzichten. Damit das Leben nicht spurlos an mir vorüberzieht, gönne ich mir hin und wieder das Gefühl, Frau zu sein. Du hast mir dieses Gefühl heute überreichlich geschenkt, Carlo. Alle andern, mit denen ich mir dieses Vergnügen hier gestattet habe, sind aus meinem Gedächtnis verschwunden. Einige waren der Mühe nicht wert, aber das weiß man immer erst hinterher. Bei dir ist es etwas anderes. Bei dir spüre ich eine Art Wesensverwandtschaft, spüre ich eine Saite, die zwischen uns schwingt. Mit dir wird mich deshalb stets ein tiefes Gefühl der Freundschaft verbinden, auch falls wir uns nie mehr wiedersehen werden. Mehr kann ich dir leider nicht bieten. Bitte verzeih mir.“
„Ich habe keine Probleme damit. Danke für deine Ehrlichkeit.“

Sina beugte sich über ihn und küsste ihn auf den Mund. Sie spürte seine Enttäuschung.
„Anfangs dachte ich, du wolltest mich verscheißern.“ gestand er ihr, um die Situation zu entspannen. „Ich dachte sogar, hier liefe so etwas ab wie die Versteckte Kamera.“
Entgeistert sah sie ihn an. Dann prustete sie los. Den Gedanken mit der versteckten Kamera fand sie so urkomisch, dass sie herzlich lachen musste. Ihr helles Lachen erfüllte die Grotte und übertönte das Rauschen des Wassers. Es wirkte auf Carlo so ansteckend, dass er in ihr Gelächter einfiel. Sie lachten Tränen, bis ihnen die Bauchmuskeln schmerzten.

Sie alberten noch eine Weile herum und tauschten Zärtlichkeiten aus, ehe sie sich ermüdet aus dem Sprudelbad erhoben.
„Wenn ich noch länger im Wasser bleibe, löse ich mich auf.“ sagte Sina und zeigte Carlo ihre verschrumpelten Fingerspitzen. Er pflichtete ihr bei. Hand in Hand trotteten sie zu den Duschen.
„Wir nehmen eine Duschkabine.“ entschied sie. „Die ist gemütlicher.“
„Ich muss nur mal schnell für kleine Jungs.“ entschuldigte sich Carlo. Als er zurückkam, betrat er die geräumige Kabine, in der sich Sina mit dampfendem Wasser berieseln ließ.
„Hast du denn überhaupt etwas herausbekommen aus deinem Pumpenschwengel?“ fragte sie mit Blick auf die immer noch stattlichen Ausmaße seines besten Stückes. „Ich pinkle immer unter der Dusche!“ verkündete sie fröhlich und stellte die Brause ab. „Selbst in der Badewanne. Harnstoff ist gut für die Haut.“

Sie träufelte ihm aus einer kleinen Flasche etwas wohlriechendes Duschgel einer sündhaft teuren Marke auf die Hand.
„Wir seifen uns gegenseitig ein.“ entschied sie und verteilte ebenfalls ein wenig der viskosen Flüssigkeit auf ihren Handflächen. Sie rieben sich mit der schnell und intensiv schäumenden Seife ein. Wie geölt flutschten Sinas Brüste unter Carlos Händen hindurch. Wieder schmiegten sich ihre Lippen aneinander, vollzogen ihre Zungen die schlüpfrige Umarmung ihrer Leiber nach. Er schob sein Knie zwischen ihre Beine und rieb seinen Oberschenkel an ihrer Vulva. Sina fühlte, wie das Leben in Carlos Ständer zurückkehrte. Mit einer Hand umfasste sie ihn energisch an der Wurzel während sich die Fingernägel der anderen Hand immer wieder gleitend in seinen nachgiebigen Klingelbeutel gruben. Nach kurzer Zeit lag das gute Stück wieder heiß und pulsierend in ihren Händen. Mit dem Ergebnis hochzufrieden drehte Sina die Dusche an und ging in die Hocke. Bereitwillig gewährten Ihre Lippen seiner Speerspitze Einlass. Warm und samtig ragte die pralle Eichel in ihren Mund. Mit allen Regeln der Kunst bearbeite sie mit ihren sinnlichen Lippen den empfindlichen Lustspender und erregte seine sensible Unterseite mit der rauen Zungenoberfläche. Sie leckte und saugte die leicht salzige Ambrosia auf, die die kleine Mündungsöffnung als Vorbote der zu erwartenden Eruption absonderte. Immer tiefer nahm sie den Phallus in ihre Mundhöhle auf, lenkte ihn in die nachgiebigen Backentaschen oder ließ ihn, soweit es ihr kein Missvergnügen bereitete, in den Rachen gleiten.

Als sie Carlos zitternde Knie bemerkte und seinen Höhepunkt nahen fühlte, beendete sie die orale Stimulation, verteilte etwas Gel auf seinem Zauberstab und bettete ihn in ihren Busen. Durch rhythmisches Zusammendrücken der glitschigen Brüste sorgte sie für die richtige Reibung, die für das Auslösen der Zündung erforderlich war. Stoßweise brach die weißliche Pracht hervor und verteilte sich über Aimee und Jaguar. Mit einem Seufzer der Erleichterung rutschte er mit dem Rücken an der nassen Kabinenwand nach unten.
„Du verfügst über erstaunliche Reserven.“ stellte sie bewundernd fest.
„Normal ist das nicht.“ versicherte er nach Atem ringend. „Glaube mir, du hast das letzte aus mir herausgeholt. Ich bin völlig ausgepumpt und mein Ständer fühlt sich an, als sei er durch die Mangel gedreht worden.“
Er legte den Kopf in den Nacken und ließ das warme Wasser auf sein Gesicht regnen. Sina wischte das Sperma von ihren Brüsten, erhob sich und half ihm auf die Beine.

Nachdem sie sich die Haare gewaschen und geföhnt hatten, stiegen sie gemeinsam die Freitreppe hinauf. Ächzend streckte er sich auf einer der zahlreichen bequemen, mit gelbem Froteestoff bespannten Liegen aus. Jetzt nahm ihn die angenehme Mattigkeit, die ihm nach diesem unternehmungsreichen Abend in den Knochen steckte, vollständig in Besitz. Sina faltete ein großes Badehandtuch auseinander und breitete es fürsorglich über seinen Körper.
„Hat der Drache sein müdes Haupt niedergelegt?“ fragte sie scherzhaft in Anspielung an seine erschlaffte Männlichkeit. Schon beim Abtrocknen hatte sie bemerkt, dass sein Begattungsorgan berührungsempfindlich bis an die Schmerzgrenze geworden war. Sie musste zugeben, dass auch ihr weibliches Gegenstück ein kleines bisschen unter diesem fulminanten Körpereinsatz gelitten hatte.
Carlo antwortete nicht. Seine Blicke folgten ihren Brüsten, die über seinem Kopf hin und her schwangen. Bereitwillig beugte sich zu ihm hinab, so dass ihre Brustwarzen dicht vor seinen Lippen schwebten.
„Aimee und Jaguar möchten einen Gutenachtkuss.“
„Schlaf gut, Aimee…angenehme Ruhe, Jaguar. Haltet die Nippel steif, Majestäten.“
Sina lachte und küsste ihn sanft auf den Mund. Dann legte sie sich ebenfalls auf eine Liege und schlüpfte unter ihr Handtuch.

Das gedämpfte Licht, die einschläfernde Begleitmusik der Wasserspiele sowie die Sphärenklänge aus verborgenen Lautsprechern machten Carlo schläfrig. Er schloss die Augen und genoss die einsetzende Entspannung. Wenige Sekunden später war er in einen angenehmen Halbschlaf gefallen. Die Geräusche drangen, durchsetzt von traumartigen Gedankenfetzen, wie durch eine Wand aus Watte gedämpft in sein eingelulltes Bewusstsein.

Von plötzlicher Stille geweckt schreckte Carlo auf. Das Plätschern und Rauschen war verstummt, das Wasser lag wie zu Beginn als spiegelnde Fläche unter ihm. Sina war verschwunden. Auf der Liege, auf der sie gelegen hatte, lagen fein säuberlich gefaltet sein Anzug und seine Unterwäsche. Selbst seine Badehose hatte sie nicht vergessen. Er wusste, dass es keinen Zweck hatte, sie zu suchen. Genauso diskret, wie sie in sein Leben getreten war, hatte sie sich wieder daraus zurückgezogen. Carlo kleidete sich notdürftig an. Er rechnete nicht damit, um diese Zeit auf dem Weg in sein Zimmer irgendjemandem zu begegnen. Als er sich in sein Bett legte, war es kurz nach drei Uhr. Doch nun konnte er nicht mehr einschlafen. Zu lebendig waren die Eindrücke des turbulenten Abends. Der Morgen begann bereits zu grauen, als er endlich einschlief.

*
Zwei Tage später saß Carlo übermüdet in seinem winzigen Büro und sortierte mit mäßigem Interesse die während seiner Abwesenheit eingegangene Post. Plötzlich stach ihm ein kleiner, cremefarbener Umschlag ins Auge. In der rechten oberen Ecke prangte eine Luxemburger Briefmarke, in der linken das Logo von PharmaChemInvest – und unter dem Namenszug Sina van der Moelens handschriftlich hinzugefügt „Phryne“. Carlo spürte, wie sein Herz einen Sprung tat. Seine Neugier bezwingend tippte er eine Abwesenheitsnotiz in den PC, steckte das Couvert in die Jackentasche und verließ das Institut durch den Hinterausgang…

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 11218

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben