Die Kollegin

Geschichten vom Anfang der Sehnsucht

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Die Kollegin

Die Kollegin

Stayhungry

Sie stand vor der Kommode, eine rassige Schönheit mit Premiumfigur, gestützt auf ihre Ellbogen und blickte aus dem Spiegel lächelnd zu mir zurück. Sie trug nichts bis auf diese hohen, schwarzen Schnürsandalen. Ihr Kreuz hatte sie etwas nach unten durchgedrückt, ihre Backen waren daher angehoben und dem Betrachter blieb nichts mehr verborgen. Den ihrem dunklen Typ häufig eigenen Wildwuchs hatte sie durch eine geschmackvolle Rasur gezähmt, über ihrer Spalte lockte ein süß verkniffener Muskel.

*

Sie war die Mitarbeiterin meiner Frau, frisch nach Abschluß der Ausbildung zugeteilt. Noch mangelndes Praxiswissen ersetzte sie durch ein zupackendes, offenes Wesen und mit ihrer aufrichtig herzlichen Art wurde sie von allen geliebt. Gelegentlich besuche ich ohne Voranmeldung in meiner Mittagspause meine Frau, bringe ihr im Sommer Eisbecher, im restlichen Jahr Gebäck zum Kaffee. Als Vorwand für meine sehnsuchtsbedingten Störungen ihres emsigen Dienstbetriebes gebe ich an, dass sie sonst vielleicht wieder gar nichts zu sich nehme, Pausen kennt sie ja ohnehin nicht. Des öfteren finde ich ihren Arbeitsplatz verwaist vor, dann ist sie WFU, wichtige Frau unterwegs, und ihre Kollegin vertreibt mir mit unbefangenem Geplauder die Zeit des Wartens auf meine Gattin.

Seit ein paar Wochen wusste ich mehr. In einer Mischung von ein klein wenig Stolz und schon etwas mehr Spott hatte mir meine Liebste berichtet, dass ihre junge Kollegin davon schwärme, was sie doch für einen tollen Mann habe. Dies offenbarte sie mir unbefangen, da sie um meine dauerhafte Vorliebe für die Frau ab Dreißig wusste. In meinen konkreten Erfahrungen war es nicht gelungen, eine Distanz von mehr als einem Jahrzehnt fruchtbar zu überbrücken und in meinen einsamen Phantasien begegnete ich starken Frauen, die mitten im Leben standen, so wie meine oft vergeblich begehrte Angetraute. Mir einfach so den Akt mit einem jungen Ding vorzustellen, gelang mir nicht, denn zu sehr hätte ich das Gefühl, eine Sehnsucht oder eine Hoffnung zu missbrauchen. Für die wilden Regungen einfach zwischendurch hatte ich noch nie gestanden, wenngleich ich nicht dieser verträumte Softie war, als den mich so manche Dame wegen meiner zurückhaltenden Art schon mißverstanden hatte.

Sie mochte mich also, das war mir ja zugetragen worden, aber es war auch zu verspüren. Sie balzte und kokettierte nicht, und das hätte ich ins Leere laufen lassen. Sie war einfach menschlich interessiert, ich empfand sie bald als eigene Kollegin und Freundin. Meine in solchen Situationen mehr väterlichen Gefühle schwanden und mit ihnen die Distanz. Ich nahm sie ernst

*

Bei nicht wenigen gelten meine Liebste und ich als Traumpaar und das hat durchaus seine Berechtigung. Aber das Schwinden ihrer Leidenschaft belastet mich sehr und zu dieser Bürde kommt noch die Mühe, dass ich allein damit zu Recht kommen, zarte Signale erkennen, wiederkehrende Frustrationen bewältigen, liebevolle Hoffnung erhalten, neue Perspektiven entwickeln muß, eine doppelte Anstrengung. In all dem stelle ich wieder und wieder fest, dass meine Liebe zu ihr stark ist, auch wenn es nicht ausschließlich beglückend verläuft. Aber das ist kein besonderes Schicksal, mit dem müssen viele Paare fertig werden.

Du siehst sie oft so traurig an, damit hatte sie mich auf unser Problem angesprochen. Ich hatte ausweichend geantwortet, nur in Andeutungen, um nicht die Wahrheit zu beugen und doch Intimes nicht vor die Tür zu tragen. Aber wir kamen ins Gespräch und wenn man Vertrauen spürt, dann öffnet man sich, ein Wagnis, sicherlich, aber andererseits bringen Alter und Lebenserfahrung eine gewisse Menschenkenntnis mit sich und die Enttäuschungen halten sich mittlerweile in Grenzen.

Sie bekannte ohne Verklemmung, aber auch ohne Wichtigtuerei, dass auch sie mit der sinnlichen Liebe ihre Schwierigkeiten habe. Die Jungs sind zu wild, manchmal sogar grob oder sie sind zu unsicher, ahnungslos. Die einen betrachten mich wie die Frauen in ihren ekligen Pornos, zu denen sie masturbieren, die anderen wie ihre schlappen, weich gezeichneten Playboyhäschen. Die etwas älteren Verehrer sehen in mir oft nur eine Trophäe, selbst wenn sie mit mir zusammen sein wollen. Ich locke einfach die falschen Männer an, und die richtigen, von denen ich glauben will, dass sie irgendwo da draußen existieren, trauen sich nicht heran.

Das konnte ich mir gut vorstellen, ich hatte die gierigen, auf sie gerichteten Blicke und die unverblümte Anmache schon in der Cafeteria mitverfolgen können, der Rest der Welt würde nicht gänzlich anders aussehen für sie. Zwar war sie kein Kind von Traurigkeit, packte wohl wie bei der Arbeit die Gelegenheit beim Schopf und schien ihr Leben zu genießen. Aber es war dabei nicht überraschend, dass sich die geschilderten Enttäuschungen einstellten.

*

Deine Frau fährt weg übers Wochenende zu ihrer Freundin, wusste sie bereits, hast du Lust, mich heute Abend zu besuchen?

Die Hitze schoß mir in den Kopf. Das war die Situation, die ich immer vermeiden wollte und bisher auch konnte. Zu einer so direkten Aufforderung war es noch nie gekommen, wie sollte ich sie taktvoll abweisen? Obwohl, eine Aufforderung war es streng genommen ja nicht gewesen, lediglich eine unverfängliche Einladung, nur in meinem widerstreitenden Inneren eine Gefahr und ich müsste nur ablehnen. Schon gar nicht durfte ich in meinem seelisch-sinnlichen Notstand hier eine Bereitschaft hineininterpretieren, die im Missverständnis fatale Folgen für die freundschaftliche Beziehung und das gewachsene Vertrauen haben konnte.

Mein hitziges Ringen um Fassung und eine respektvolle, nicht-chauvinistische Haltung dieser jungen Frau gegenüber kam zu keinem Ergebnis. Ich konnte mich nicht wehren und nicht bekennen. Ich sagte, ich weiß nicht, und mit sicherlich hochrotem Kopf verließ ich das Büro.

Du kannst es dir ja überlegen, ich werde auf dich warten, sagte sie sanft. Ihre sonst übliche unbefangene Fröhlichkeit hätte mich meine Bedenken vielleicht vergessen lassen. Aber sie war ernster als sonst, irgendwie hatte ich den Eindruck, auch sie habe Herzklopfen.

Auf dem Gang stieß ich mit meiner verschollenen Gattin zusammen, die bedauerte, dass ich schon wieder los müsse und mir schnell noch mit auf den Weg gab, dass sie Abends wegfahre zu Franziska, ihrer in die Ferne verzogenen Freundin.

*

Meine Liebste merkte in der Aufbruchshektik anläßlich ihres spontan vereinbarten Besuches nicht wirklich, wie gedrückt ich war, schob es vielleicht auf den einsamen Abend, den ich verbringen musste bis zu ihrer Rückkehr am morgigen späten Nachmittag. Sie verabschiedete sich mit einem flüchtigen Kuß, für einen Quickie war wie üblich keine Zeit mehr und für mehr schon gar nicht und dann fuhr sie fröhlich davon.

Als Mann wollte sie mich nicht mehr allzu oft, nicht so, wie es lange Jahre so wunderschön, traumhaft, Kraft spendend, unvergleichlich gewesen war, das war seit langem deutlich. Sie hatte nicht mehr diese Sehnsucht, die sie zu mir zog, nur um meine Haut zu spüren. Nur gelegentlich überkam sie das Verlangen, aber da bevorzugte sie die schnelle, erregte, wilde Abwicklung, um sich oft unverzüglich danach wieder einem Buch oder sonstiger Kurzweil zu widmen. Dafür musste sie keinen Aufwand betreiben, dies war meine einzige Chance, es war gewissermaßen nur nötig, mit dem Finger zu schnippen, ich wusste dann, was ich zu tun hatte. Zum Trotz war ich nicht fähig, ich wollte nicht noch mehr Verletzung in diesen Teil unserer Liebe bringen. Es glich hier ohnehin alles einem Tanz auf einem Minenfeld.

Natürlich bin ich ungerecht, sie tat, was ihr möglich war, ohne sich zu verbiegen. Aber ich fühlte mich mit jedem Mal mehr wie ein Hausmeister in Sachen erotischer Soforthilfe, notwendig, praktisch, geschätzt, nach getaner Arbeit fehl am Platze.

Dass sie sich strikt weigerte, in irgendeiner Form auf mich zuzugehen, Verständnis für ihre Not verlangte, ohne sie zu erklären, mein Leid als Missachtung ihrer Sorgen betrachtete, machte es immer schwieriger, dass wir dann und wann doch wieder unbeschwerte Verliebtheit verspüren konnten. In ihrem Vorwurf war ich ein durch und durch egozentrischer und egoistischer Kerl und den Gegenbeweis kann ich nicht antreten, so lange mein eigenes Wünschen und Sehnen noch existiert. Den im wahrsten Sinne des Wortes selbst-losen Mann bräuchte sie.

Irgendwann hatten sie mich alle so gewollt. Eine schlimme Ahnung lag seit geraumer Zeit bleiern in meinem Innern.

*

Ich hing noch elend herum, kämpfte gegen die Einflüsterungen der widerstreitenden Geister auf meiner linken und meiner rechten Schulter, zu gehen und zu bleiben. Schließlich verließ ich das Haus und blickte bedrückt zurück auf das wunderschöne Ergebnis jahrelanger gemeinsamer Arbeit, dann trat ich auf die Strasse. Anders als sonst an solchen Abenden lenkte ich meine Schritte nicht in Richtung der Videothek mit den deprimierenden Angeboten für erotisch vernachlässigte männliche Wesen, sondern zur Wohnung der Kollegin meiner Frau. Das Herz schlug bis zum Hals, ich zögerte mehrmals, drehte um, kehrte zurück, dann klingelte ich.

*

Schön, dass du da bist hatte sie gesagt, und mich in die Wohnung gebeten. Alles wirkte unverfänglich, der Fernseher lief, es war keine schummrige Atmosphäre geschaffen, die meine Befürchtungen oder die sehnsuchtsvollen Verirrungen meiner Auffassungsgabe hätten bestätigen können.

Wir plauderten ein wenig und fast hätte ich mich, zugegeben in einer gewissen Enttäuschung über meine anmaßende Selbstüberschätzung, erleichtert zurückgelehnt, da wurde mir klar, dass sie aufgekratzt war, das passte nicht zu ihr.

In meinem nachdenklich musternden Blick wurde sie ernst, setzte sich neben mich auf die Kante der Couch und berührte mit zittrigen Händen meine Wangen. Sie küßte mich, weiche Lippen hatte sie, und mit feuchter Sanftheit erwiderte ich ihre Liebkosung, umarmte sie. Ohne Kraft, mit weichen Knien saß ich da und sie auch, keine Wildheit, keine Leidenschaft, aber eine so tiefe, zärtliche, heiße Erregung, ich hätte Tränen vergießen können und lachen zugleich. Doch gehen, fliehen konnte ich nicht mehr. Die Grenze war schon jetzt überschritten, es war die liebevolle, verlangende Berührung gewesen.
Ich möchte einmal wirklich unbeschwert sinnliche Liebe erfahren, flüsterte sie, und dafür will ich nicht noch ewig warten müssen, bis sich der Richtige findet. Ich möchte von einem erfahrenen Mann geliebt werden. Mehr sagte sie nicht, sah mich nur aus ihren dunklen Augen an. Diese drängten nicht, nur ganz leise schienen sie zu bitten: Weise mich nicht zurück.

Sie musste mir ansehen, was sie mir antat.

Ich hatte erwartet, nie mehr so etwas Schönes zu erleben, dieses sanfte, liebevolle, sehnsüchtige Bekenntnis des Begehrens, das tatsächlich mir galt. Sie hatte sich geöffnet, sich verletzlich gemacht und es trotzdem getan, etwas, das meiner Liebsten ohne Gefahr möglich wäre und die es dennoch unterlässt, weil ein zarter, aber bestimmter Griff im Dunkel unter der Bettdecke denselben Zweck erfüllt.

Dem gegenüber stand mein Entsetzen über den Gedanken, meiner Frau untreu zu sein, sie zu verletzen, sie zu verlieren. Diese Grenze hatte ich nie überschritten und darüber war ich froh. Ich glaubte, ich hätte ihr nie mehr in die Augen sehen können. Selbst bei Tina hatte ich nie wirklich gezweifelt, dass ich mich richtig verhalten würde.

Ich werde dich ihr nicht wegnehmen, denn wir könnten nicht miteinander leben. Ich bin zu jung für dich und du, sei nicht böse, bist für mich zu alt. Aber ich spüre, du könntest einen Bogen spannen zwischen Zärtlichkeit und Leidenschaft und nicht zwischen Langeweile und Rücksichtslosigkeit.

Genau das war es, ich hatte kein Verlangen nach einem Leben an der Seite einer quirligen jungen Frau, die die Nacht zum Tag macht. Das war schon eineinhalb Jahrzehnte früher nicht mehr gut gegangen. Und wenn sich ihr hungriges Leben dann langsam einmal nach Ruhe sehnen würde, wäre ich bereits wirklich alt und wieder nicht der Richtige für sie. Das alles war keine Verlockung, es war nur die Versuchung der Schönheit des Jetzt.

Dieser war ich schon erlegen.

*

Schmusend hatten wir unsere Verlegenheit vertrieben, eine tieftraurige Glückseligkeit durchströmte mich. Zeig mir alles, was schön ist für eine Frau und einen Mann, bat sie hauchend. Ich weiß das nicht, sagte ich etwas aufgeschreckt, die Menschen sind so verschieden. Sie machte sich vielleicht falsche Vorstellungen über die Erfahrungen aus drei Jahrzehnte Liebesleben. Resigniert lehnte ich meinen Kopf zurück. Doch in sie kehrte ihre Fröhlichkeit zurück. Nein, es reicht, wenn wir uns Zeit nehmen, alle anderen wären schon über mich hergefallen. Zeig mir, was schön ist nach deinem Gefühl. Ich habe keine Angst und möchte kein Tabu fürchten.

Einen letzten Augenblick kämpfte ich noch einmal matt gegen mich selbst, dann verlor ich.

Mir war alles egal. Ich wollte jetzt nur noch spüren.

*

Ich streichelte ihre Wange und ließ meine Lippen über ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Ohrläppchen, in ihren Nacken wandern. Dann begann ich zu erzählen und was ich sagte, taten wir, wenn sie ihr leises Ja hauchte, nickte, sich reckend zuerkennen gab.

Auch wenn uns ein Vierteljahrhundert im Alter trennte, so glaubte ich nicht einen Moment, ich könnte ihr irgendetwas Neues, Überraschendes bieten. Die jungen Menschen gehen heute unbefangen mit Sexualität um und haben vielfältigen Zugang zu allem Möglichen und Unmöglichen in den modernen Medien.

Was ich ihr schenken konnte, war meine Achtung und meine Achtsamkeit, meine Verehrung für Leib und Seele und meine Vorliebe für den Weg als das Ziel, den Akt und nicht seine Vollendung. Was meine Liebste nur noch als selbstverständlich nahm und mehr noch, gar nicht mehr schätzte, war ihre zarte Sehnsucht.

*

Sanft, fast beiläufig hatten meine Hände sie bereits überall berührt und die ihren mich. Aber ihre großen Augen stellten ihre Fragen.

Ich mag es, wenn eine Frau sich auszieht und es ihr gut tut, dass ich sie mit Begehren ansehe. Ich will alles sehen und freue mich, wenn es sie freut, dass ich mich freue. Auf ihr Gesicht flog ein zufriedenes Lächeln.

Sie stand auf und zog sich langsam und ohne Scheu vor mir aus. Heute ist es schon für die Teenies so einfach, sich raffinierte Unterwäsche zuzulegen und sie machen von ihr umfassend, wenn auch nicht immer stilsicher Gebrauch. Nichts mehr in diesem Bereich ist ideologisch besetzt, auch Frauen, die auf ihre Eigenständigkeit Wert legen, mögen es, sexy auszusehen. Sie hatte einen vortrefflichen Geschmack - oder sah an ihr einfach alles gut aus?

Sie mühte sich nicht, irgendeine laszive Schau abzuziehen. Sie streifte einfach nur langsam Kleidungsstück für Kleidungsstück ab und sah mir dabei in die Augen. Ein wenig unsicher vielleicht, aber nicht verlegen, nicht verschämt kichernd, sondern fröhlich und unbeschwert. Mein freudiges Interesse schien ihr Vergnügen zu bereiten. Sie war nackt. Nur ihre hohen Schnürsandalen hatte sie wie selbstverständlich nicht ausgezogen. Das wusste sie also bereits selbst, wie schön so etwas war und wie gut es die reizvolle Bewegung ihrer Hüften unterstützte.

Mein Schritt war schmerzhaft beengt.

Nach einer kleinen sinnlichen Ewigkeit, die sie nur eine Armlänge vor mir gestanden hatte, in der ich ihren Anblick wie auch den Duft ihres ureigenen Parfüms in mich aufgesogen hatte, legte sie sich in die Ecke des Sofas, und zeigte ihre verborgene Schönheit, ihre Brüste mit ihren dunklen, erregten Nippeln. Meine Brust fühlte sich beengt an, ich atmete tief und hörbar, meine Wangen glühten, mein Herz klopfte, als wäre ich mehrere Stockwerke hoch gerannt. Ich wäre am liebsten über sie gestiegen, um das Liebesspiel, die Liebkosungen zu beginnen. Aber ich wünschte auch, dieser kontemplative Moment würde nie enden.

Ich zögerte also, doch der Blick ihrer dunklen Augen forderte mich auf, weiter zu sprechen. Ich mag es, sagte ich leise und ein wenig verschämt angesichts meiner etwas gewagten Äußerung, wenn eine Frau mich nackt sieht und es ihr gefällt, was sie sieht. Sie rückte strahlend an mich heran, nestelte an meinem Gürtel und den Knöpfen meines Hemdes, nicht wirklich ungeduldig, aber sichtlich angetan vom dem spielerischen Bekenntnis wahrlich offener Geheimnisse. Sie half mir aus der Kleidung, berührte mein Glied sanft, umfing es, und massierte leicht. Ich bat sie aufzuhören, denn das war bereits zu schön für einen andauernden, lustvollen erotischen Genuß.

Ich mag es, wenn eine Frau Lust an sich selbst empfindet, sich berührt, gerne berührt. Sie warf ihren Kopf mit einem genüsslichen Summen in den Nacken, lehnte sich wieder zurück, streichelte von ihren Brüsten über ihren Bauch zu ihrer Scham und führte ihren Finger spielerisch an ihre Klitoris und zwischen ihre Lippen, um wieder sanft von außen über ihre Vulva zu streichen. Anregung, nicht Erregung schien sie zu suchen, wollte einem Höhepunkt wohl nicht zu früh allzu nah kommen.

Ich mag den Duft der weiblichen Scham. Sie streckte mir ihre Hand entgegen, ich sog den Atem tief ein, und ihren Geschmack, ergänzte ich und leckte ihre Finger, hielt sie mit spielerischem Biß fest. Herzerfrischend war ihr stimmhaftes Lachen, und in diesem schwang schon die wachsende Erregung.
Ich pries die Faszination des rückwärtigen Blicks auf die weibliche Figur und die des Geschenks einer ungehinderten Einsicht in ihr Geheimnis. Sie stand auf und begab sich zur Kommode, ein erotisches Ereignis, diese wenigen Schritte, stützte sich auf und reckte mir ihre Schönheit entgegen. So stand sie nun und ich betrachtete sie und wusste nicht, was ich tun sollte.

Komm, hauchte sie aus dem Spiegel, komm.

Ich stand auf und ging zu ihr.

*

Mein steifes Glied war beinahe störend, ich hätte mich nur sinnlich an sie schmiegen wollen, ihre Haut, ihre Berührung, ihren Duft, ihre Lippen genießen wollen. Ja, etwas weniger Erregung wäre mehr Genuß gewesen in dieser zärtlichen Umarmung. Ich umfing sie von hinten, spürte meine Haut auf ihrer, meine Fingerspitzen streiften wie ein Hauch über ihre erregten Nippel. Meine Hände umfassten ihre Brüste und vorsichtig nahm ich sie fester, sie seufzte, stöhnte, drückte mir ihre prächtigen Backen entgegen. Mit schon festerem Druck berührten meine Hände ihren Bauch, ihre Hüften, ihre Schultern, ihre Arme, konnten nirgends mehr verweilen, mein Mund liebkoste ihren Nacken unter ihrer wilden Haarpracht. Sie genoß so hingebungsvoll, dass ihre Lippen die meinen gar nicht suchten, ihre Hände nur den Halt ihres Körpers in dieser sinnlichen Position sicherten. Mir war Liebesgabe genug, dass sie meine Verehrung ihres Körpers so bereitwillig, liebeshungrig, liebesdurstig annahm.

Als ich ein wenig innehielt, richtete sie sich auf, öffnete die oberste Schublade, holte ein Kondom heraus und gab es mir. Ich legte es an und sie stütze sich wieder vorne auf. Haut auf Haut schob ich mich über ihren Rücken, mein Glied spielte an ihren Lippen, ohne meine Hände zu benötigen, allein aus der Neigung meines Unterleibs fand ich den Weg in ihre willige Enge. Noch durch den Schutz des Präservativs spürte ich ihre Feuchte, ihre Hitze. Ich bewegte mich langsam, kaum merklich, es war nur eine andere Form der Berührung. Ich fragte sie flüsternd, ob ich mich stärker bewegen sollte, fester. Sie hauchte nur: Mach einfach wie Du willst. Ihr Becken, ihre Backen drückten sich mir entgegen, kreisten mit meinen Hüften. Meine Hände hielten ihre Hüften, ließen sie wieder los, um ihre Brüste zu berühren, zu streicheln, zu fassen. Ihr Haar war nur teilweise gebändigt in einem Pferdeschwanz, mein Gesicht verschwand darin.

Ihr Keuchen war das eines verhaltenen Lachens und ihr Gesichtsausdruck im Spiegel belegte ihr unverkrampftes und unangestrengtes Genießen.

Sie war so sehnsüchtig, so verlangend gewesen, mich zu empfangen, dass ich gar nicht gewagt hatte meiner größten Lust zuzustreben, dem Genuß der weiblichen Scham mit Lippen und Zunge, durch Geschmacks- und Geruchssinn. Und ich hatte sie auch nicht mit meinem, hier bin ich jetzt unbescheiden, erfahrenen und geübten Finger in einen ersten Höhepunkt massiert. Auf keinen Fall wollte ich kommen und sie hätte ein meinem Erlebnis vergleichbares Empfinden nicht durchlebt. Ich hatte sie umfasst und drang in einem regelmäßigen Rhythmus in sie ein. Von ihrem Bauch glitt meine Hand sachte an das obere Ende ihrer Spalte, vorsichtig suchte meine Fingerspitze ihre empfindliche Knospe und begann, im selben Taktschwung zu massieren.

Dies war ein gefährlicher Moment, denn so manche Frau empfindet diesen zusätzlichen Reiz in diesem Moment als störend, schmerzhaft. Sie sackte vor mir in einem weinerlichen Keuchen zusammen, sie stöhnte und hörte nicht mehr auf. Ihre Muskeln zuckten um mein Glied, ihr Unterleib zitterte, bewegte sich heftig, dann verkrampften sich ihre Arme und Beine und sie kam in unterdrücktem, urgewaltigem Brustton. Ich ließ ab von ihrer Perle, als sie meine Hand von dort fortdrängte, nahm sie mit beiden Händen fest an ihrer Taille und stieß hart, tief und schnell in sie, so dass ich wenige Momente nach ihr mein Kommen verspürte.

Einer in der Vergangenheit häufiger erlebten Erfahrung folgend, bei der das Präservativ gerade in der abschließenden Heftigkeit geplatzt war, zog ich mich im letzten Moment aus ihr. Ich wollte ihr ganz nah sein, mich nicht in dieses Ding ergießen, schnell nahm ich den Gummi ab, drückte meinen Damm auf ihren Steiß, was mir wunderbarste Anregung gab, und zuckend verspritzte ich mich auf ihrem Rücken. Sie drängte mir lachend ihren Nacken an den Mund, noch nach Luft ringend, ich begrub mein Gesicht in ihrem Haar, drückte mich auf sie in meinen Erguß.

Sie entwand sich meiner geschwächten Umarmung, drehte sich um und ich verrieb das Sperma, das von ihrem Rücken auf meinen Bauch und meine Brust gelangt war, auf ihren süßen Bauch und ihre wunderschönen Brüste. Sein Geruch mischte sich mit dem ihrer Vagina, ein sinnliches Parfüm nach liebender Begegnung.

*
Sekt hatten wir getrunken, sie reichlicher als ich, und das forderte seinen Tribut. Ich folgte ihr, sie sah mich aus großen Augen an, flüsterte mir „Schmutzfink“ ins Ohr und setzte sich.
Das leise Plopp, als sie sich entspannte und ein wenig aus dem Bauch nach unten drückte, wäre kaum hörbar gewesen, aber im Resonanzraum des Porzellans war es das eben doch. Sie führte erschrocken die Spitzen ihrer Finger an den Mund und dann platzte das Lachen aus ihr heraus, und sie lachte und lachte. Das gerade begonnene Geplätscher stockte wieder, und es war einfach wunderbar, wie unbefangen sie mit Intimen umging. Als sie sich ausgeschüttelt hatte in ihrem Lachen, legte sie ihre Hand in meinen Nacken und begann sanft zu kraulen. Sie war wirklich amüsiert über meine jungenhafte Neugier und entspannte sich wieder. Ich bekam, was ich wollte und sie ihre BeIustigung über seltsame männliche Freuden.

*

Was muß ich machen, dass wir es noch einmal versuchen können?

Ich war verunsichert, wagte nicht recht, zu bekennen, was sicher hilft, auf schönere Weise als andere Möglichkeiten. Natürlich hätte ich sie bitten können, mich zu massieren mit festem Griff oder ich hätte es selbst tun können, und sie hätte einfach abzuwarten gehabt, wann die erforderliche Festigkeit erreicht wäre. Aber sie hatte mich gefragt, was ich mir von ihr wünsche, sie wollte wissen, was schön ist für einen Mann.

Ich habe sie nicht wirklich überrascht, als ich mich erhob, über sie streckte und ihr mein Glied vor den Mund bot, noch schwanger von ihrem und meinem Geschmack. Doch sie zeigte keinen Widerwillen, schmolz hingebungsvoll dahin, als sie mich in ihren Mund aufnahm. Das Gefühl, nach dem Akt züngelnd liebkost zu werden, wenn alles zart und nicht hart ist am Mann, ist um so vieles schöner, sinnlicher als im Zustand der vollendeten Bereitschaft zum Eindringen.

Ihre Zunge war talentiert, sie schien bereits erfahren in diesem Liebesdienst, hatte zumindest ein gutes Gespür für das männliche Fühlen.

Die Stellung, so erregt liebkost über ihr halb auf dem Sofa stehend, halb über sie gestützt kniend, war etwas unbequem. Gewiß, für diesen Genuß hätte ich ohne weiteres so verharren können, doch ihre Anweisung für diesen Abend war ja, meine Wünsche zu äußern. Ich sank auf die Polster, setzte mich aufrecht breitbeinig zu Recht, den Unterleib nach vorne über den Rand geschoben, und bat sie, meine Hoden in gleicher Weise zu verwöhnen.

Sie verstand meinen Stellungswechsel so, wie ich ihn gemeint hatte und beugte sich nicht einfach seitlich über mich, um dann selbst in Verrenkung fortzufahren. Sie stand auf, stellte sich vor mich, dass ich fast zweifelte, ob ich nicht anderes wollen sollte, mit ihrer duftenden Spalte vor meinem Gesicht. Ich beugte mich vor, grub mein Gesicht in ihren süßen Bauch, suchte über ihren schwarzen auf Bikinizone getrimmten Streifen an den Eingang ihrer Vulva, zu ihrer Klitoris. Sie schmeckte wunderbar, aber sie ließ mich nicht verweilen, schob meinen Kopf zurück, sank auf die Knie, küsste mich leidenschaftlich in den Mund. Wild erwiderte ich ihre verlangende Zärtlichkeit, dann wanderten ihre Lippen, ihre Zunge über meine Nippel, meine Brust, meinen Bauch, mein Glied dorthin, wohin ich sie gebeten hatte. Jeder neue Genuß bedeutete den Verzicht auf den vorherigen, nur Schreien wäre noch ein angemessener Ausdruck meines Empfindens gewesen, dann tat sie Wunderbares an mir. Sog sie zu fest, bat ich sie nachzulassen und sie war hellwach, begierig, jede Nuance des Seligkeit bringenden Liebkosens seiner bestmöglichen Form zuzuführen.

Sie kniete vor mir, und über ihr Kopf hinweg konnte ich ihren Rücken, ihre Taille, ihr wunderschönes, nacktes Gesäß erkennen. Ihre Stellung hatte nichts Dienendes, Unterwürfiges, denn mit meinen Kronjuwelen im Mund beherrschte sie mich, war ich ihr hilflos ausgeliefert. Es wurde schöner und schöner und ich musste sie darauf hinweisen, dass sie innehalten müsse. Aber du wünscht es dir doch, sagte sie unverdrossen weiter leckend, saugend. Nein, ich wünsche mir ganz etwas anderes. Das freute sie, obwohl sie wusste, dass es eine hilflose Lüge war. Dies entnahm ich ihrem skeptischen Lächeln, denn was sollte ich in diesem Taumel noch wertend gegeneinander abwägen wollen? Nur das drohende, lockende, verheißungsvolle Ende der Erregung konnte mich vom sehnsüchtig so nah gefühlten Ziel abhalten.

Sie stand auf, ging zur Kommode, so reizvoll, dass ich am liebsten Hand an mich gelegt hätte, holte ein weiteres Präservativ und legte es mir an. Dann setzte sie sich auf mich, langsam senkte sie ihren Unterleib auf mich. Es war so schön, sie wieder heiß um mich zu spüren.

Die zweite Erregung nach dem ersten Erguß liebe ich um so vieles mehr. Sie strebt nicht so ungezügelt dem Ziel zu, das Verlangen ist ein tiefes Empfinden, ein Glück, nach dem kleinen Tod ein weiteres großes Leben zu spüren.

Wir küssten uns leidenschaftlich und ich verließ ihren Mund nur, um ihre Brüste zu umfangen, zu spüren, in mich aufzunehmen. Ich fasste ihre Taille und im Kreisen ihrer Hüften lehnte sie sich zurück, drängte sich mir entgegen.

Ihre Bewegungen wurden heftiger, sie umklammerte mich, ich selbst konnte mich wenig bewegen mit ihr über mir. Den Daumen meiner Linken führte ich an ihre Spalte und begann, ihre Klitoris zu massieren, meine Rechte wanderte durch ihre Pofalte zu ihrem feuchten Muskel, umkreiste ihn sanft, als er sich entspannte, drang ich ein und vibrierte vorsichtig. Sie wimmerte, hörte auf, sich zu bewegen, dann verkrampfte sie sich schmerzhaft um meine Schultern, ihr Unterleib zitterte und ihr mühsam beherrschtes Stöhnen direkt an meinem Ohr malträtierte mein Trommelfell.

Schwach hing sie auf mir, als ihr Fühlen zu Ende ging. Ich selbst kann in dieser Stellung selten kommen. Einen kurzen Moment war ich ratlos, wie ich mich verhalten sollte, dann war ich mutig, sie würde mir schon Einhalt gebieten. Ich hielt sie fest, rollte sie auf die Seite, drückte sie in die Ecke des Sofas und stieß sie. Lachend, entspannt lag sie unter mir und ließ mit jedem Stoß den Atem aus ihrem Brustkorb entweichen. Bald kam auch ich, zog mich aus ihr, sie übernahm es, mir den Schutz abzustreifen und umschloß mich mit ihren Lippen, die ihren Dienst vollendeten, wie sie es vorher fast schon getan hätten. Es war herrlich, und da ich wusste, dass beim zweiten Mal nicht mehr viel kommt, hatte ich auch kein allzu schlechtes Gewissen. Ach was, ihr hemmungslos genießender Gesichtsausdruck gab zu gar nichts Anlaß außer zur Zufriedenheit.

*

Eine Zeit lang lagen wir so aneinander gekuschelt. Wir dösten, schäkerten ein wenig, waren wie selbstverständlich nackt, als wären wir schon lange vertraut. Aber alle Lust will Ewigkeit und etwas fehlte mir noch. Es war Zeit, mich endlich mit Lippenbekenntnissen ihres Unterleibs anzunehmen. Dieser unübertreffliche Geschmack hatte es mir angetan. Sie ließ mich gewähren, ihre Lust erhob sich zu einem neuen Tanz und meiner Zunge gebot sie nicht Einhalt als sie auf Wanderschaft ging. Ihren Höhepunkt erlebte ich eingeklemmt zwischen kraftvollen Schenkeln, mein Gehör war gnädig verschont.

Danach machte sie es sich tatsächlich zur Aufgabe, sich noch einmal zu revanchieren.

*

Sie hatte mich wieder und wieder gelockt, verführt, erregt, sanft, zart, bittend, nur mit Blicken flehend, wieder und wieder wuchs die Kraft, die ich schon lange verloren spürte. Ich war nicht gefordert, nicht angestrengt, nicht überfordert, ich war wieder und wieder beschenkt. Leer war ich, nur noch wenig kam, aber erfüllt war ich von Glück und mit einer fast kindlichen Freude über ihre unvorstellbare Wirkung nahm sie die letzten Tröpfchen auf, die ihre Lippen und ihre Zunge einem nur noch ansatzweise erhärteten Glied entlockten.

Erschöpft und tief befriedigt lag ich mit ihr auf dem Sofa. Nach all den Gedankenspielen der Vergangenheit hätte nun das Elend über mich hereinbrechen müssen, aber ich empfand nur ein wenig Melancholie. Ein wenig schämte ich mich auch, dass ich in der Vergangenheit stets ein so hartes Urteil über Seitenspringer gefällt hatte. Nun verstand ich es, weil mein Gefühl es verstand, nicht mein Kopf, wie es war, sich unerwartet wieder gedankenlos umfassend angenommen zu fühlen. Ich hatte nicht das Gefühl, meiner Liebsten etwas weg zu nehmen, weil es ja etwas war, was sie ohnehin nicht mehr ersehnte, nur gelegentlich, ohne schmerzende Sehnsucht durchlebt zu haben, in Anspruch nahm. Und ich würde mich nicht entscheiden müssen, denn dieser junge Liebesengel hatte es selbst ausgeschlossen und ich war nicht so vermessen, mich umfassend anziehend zu finden, nur wegen einer gelungenen Liebesnacht. Obwohl man ja nie weiß …

Nein, noch hatte ich nicht die Befürchtung, irgendjemanden zu verletzen, so lange es geheim blieb. Welche Veränderungen das Leben doch noch mit sich bringen konnte, und in der Krise der Lebensmitte wirft man über Bord, was fast ein Leben lang Fundament und Leitlinie gewesen war. Ich war sehr erstaunt über mich, aber ich verfiel nicht ins Grübeln. Es war Zeit aufzubrechen und das fiel mir am schwersten, denn das war das Ende. Sie tröstete mich lachend und meinte, es wäre doch schön gewesen, und vielleicht könnte das ja auch ein Ansporn für neue Begeisterung für meine Frau sein, ich hätte mich doch sehr feinfühlig bemüht, vielleicht fehle ihr das.

Es war ein lieb gemeinter, etwas naiver Trost, denn gerade diese ausgiebige, zarte Werbung war nicht mehr erwünscht. Aber er bewies, dass sie mich nicht als Klette an der Backe haben wollte und deshalb in Erinnerung rief, wohin ich eigentlich gehörte. Ich jedoch wollte nicht, dass sie nun Befürchtungen entwickelte, die vielleicht in meinen Gefühlen begründet sein könnten, aber sicher nicht in meinem Verhalten dazu führen würde, mein bisheriges Leben hinzuschmeißen. Wir verabschiedeten uns herzlich. Melancholisch, nicht deprimiert, für meine Verhältnisse also relativ gut gelaunt, ging ich nach Hause.

In der nächsten Zeit, ich muß es zugeben, dachte ich viel an sie. Es war nicht die Lockung einer Lolita, es war eine tiefe Dankbarkeit. Aus den nächsten Treffen erfuhr ich einiges aus ihrem weiterhin bewegten Freizeitleben, ihrer unermüdlichen Suche nach dem geeigneten jungen Mann für ihr Leben. Unser Intermezzo hatte sie also nicht aus der Bahn geworfen. Aber das verletzte mich nicht, denn in unbewachten Momenten zwinkerte sie mir auf liebeswert freche Weise zu, als wollte sie sagen: Ich habe nichts vergessen von dem, was war. Meine einsame Erotik, die enttäuscht schon lange nicht mehr meine Angetraute als mich begehrende Frau phantasierte, und nur den ersten Teil ihres üblichen nüchternen Namens verdiente, hatte nun wieder ein liebeswertes Gesicht, einen hingebungsvollen, verlangenden Körper vor sich und einen Namen.

Meine Liebste aber war geraume Zeit zufrieden, dass mich der Welt- und Beziehungsschmerz nicht plagte. So hatte sie auch was davon und zwar soviel, dass sie nicht auf die Idee kam, misstrauisch zu werden. Dazu hatte sie im engeren Sinne auch keinen Anlaß, denn es war ja vorbei.

*

Meine immer noch Liebste und meist vergeblich Begehrte teilte mir mit, dass sie übers Wochenende wieder zu ihrer Freundin fahre, diese könne für den vereinbarten Gegenbesuch aus geschäftlichen Gründen nicht zu uns kommen und so fahre sie halt wieder zu ihr. Ich gab mich beiläufig überrascht, Ach? Dann sag ihr liebe Grüße! und las weiter meine Zeitung.

Tatsächlich wusste ich aber bereits aus der Nachricht ihrer Kollegin, dass vormittags der Termin vereinbart worden war. Sie aber habe immer noch nicht den Richtigen gefunden und brauche ein wenig Trost. Im Übrigen gebe es doch sicher noch ein paar interessante Dinge, die frau und man einmal in Ruhe ausprobieren sollten. Ich hatte unverzüglich das Bild ihres lockenden Muskels vor Augen und mußte ihr Recht geben. Die Einladung zur Bewältigung dieser Aufgabe habe ich bereitwillig angenommen.

*

Na gut, so wild ist die Sache in Wirklichkeit nicht.

Aber man(n) wird doch noch träumen dürfen - oder?

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